(ots) - Beim Leistungsschutzrecht wird mit grobem Schrot
geschossen. Internetdienstleister und andere Mitglieder der
Dotcom-Ökonomie werfen klassischen Medien wie Zeitungen regelmäßig
vor, die Zeichen der Zeit verschlafen zu haben und sich nur mit Hilfe
von Gesetzen am Markt halten zu können. Dass aber etwa die Googles
und Facebooks dieser Welt die Verlage wie Vampire aussaugen, wird
meist geflissentlich unterschlagen. Natürlich stammen nur geringe
Teile des Informationsangebots der Suchmaschinen und Netzwerke aus
Zeitungshäusern, aber für diese ist der Aderlass beträchtlich.
Deswegen jetzt die Gretchenfrage: Hat jemand schon einmal darüber
nachgedacht, warum BMW oder Audi die Baupläne ihrer Motoren nicht
gratis ins Netz stellen? Ist das etwa auch altmodisch? Wohl kaum.
Weil Geldverdienen nie aus der Mode kommt. Wer trotzdem von den
Verlagen verlangt, dass sie widerstandslos ihre redaktionellen
Angebote und damit ihre Schlagadern öffnen, muss also entweder naiv
oder einschlägig interessiert sein. Natürlich darf kein Schutzrecht
der Welt eine Entschuldigung dafür sein, seine Hausaufgaben nicht zu
erledigen. Auch die klassischen Medienhäuser müssen sich dem
digitalen Wandel ohne Wenn und Aber stellen und - auch im
Zusammenspiel mit Google oder Facebook - Produkte liefern, die sich
im 21.Jahrhundert noch verkaufen lassen. Aber dazu brauchen sie Luft
zum Atmen, also eine faire ökonomische Basis. Freier Journalismus -
ob imNetz, aufPapier oder im Rundfunk - kann nur existieren, wenn
diejenigen, die sich ihm verschrieben haben, davon leben können. Das
wissen die scheinheiligen Propheten der Kostenlos-Kultur sehr genau:
Wenn es um den Ertrag ihrer eigenen Arbeit geht, teilen sie gar
nichts, sondern halten die Hand auf, dass es nur so kracht.
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Florian Giezewski
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