(ots) - Da haben wir's mal wieder: Frauen sind Weicheier.
Laufen wegen jedem Zipperlein zum Arzt. Kommen nur mit Schlafmitteln
zur Ruhe und kriegen Depressionen, wenn es mal drei Tage regnet. Laut
Arzneimittelreport verschreiben Ärzte Frauen bis zu dreimal so oft
Psychopharmaka wie Männern. Und zwar oft ohne ausreichende
medizinische Begründung. Die Folge: Die Arzneimittelhersteller freuen
sich, die Beitragszahler müssen die Kosten tragen. Und alles nur,
weil die Frauen diesen Psycho-Tick haben. So könnte man das sehen. Es
geht aber auch anders. Keine Frau geht ohne Grund zum Arzt. Und
viele, die mit einem Rezept für einen chemischen Stimmungsaufheller
die Praxis verlassen, hatten sich von ihrem Arzt vielleicht etwas
anderes erhofft. Orientierung, Schutz, Hilfe. Stattdessen also
Antidepressiva. Daran kann man sich gewöhnen. Ein verlässliches Netz
aus menschlichen Stimmungsaufhellern ersetzt es nicht. Es gibt
natürlich auch die anderen. Für viele Ärzte sind das die bequemsten
Patientinnen: Frauen, denen es lästig oder fremd ist, nach den
Ursachen für Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit oder
Antriebsschwäche zu suchen. Die funktionieren wollen oder müssen. Und
wer hat schon Zeit für eine Therapie? Außerdem ist die kleine
Stimmungsdelle ja nur vorübergehend. Und das Medikament schnell
wieder abgesetzt. Glauben sie.
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