(ots) - Die deutschen Sicherheitsbehörden haben sich bei der
Aufklärung der Nazi-Morde bis auf die Knochen blamiert. Es dauerte
lange, bis sich die Einsicht verbreitete, dass sie zudem die
Angehörigen der Mordopfer über Jahre mit falschen und demütigenden
Verdächtigungen gequält haben, anstatt Jagd auf die wahren Täter zu
machen. Und offensichtlich ist es immer noch nicht vorbei, wie die
Ombudsfrau für die Opfer der Mord-Serie, Barbara John, berichtet. Im
Umgang mit den Angehörigen findet das Versagen seine Fortsetzung. Da
werden Angehörige verhöhnt und Entschädigungen auf Hartz-Zahlungen
angerechnet, da wird Kindern von Ermordeten in der Ausbildung das
Bafög gestrichen. Dass die tapfere Frau John bei ihrer ehrenvollen
Arbeit kaum Unterstützung erfährt, komplettiert das düstere Bild.
"Wir sind diesen Menschen viel schuldig", sagte Barbara John. Sie hat
Recht. Ausländer geraten Ermittlern vor allem als Täter, als
Kriminelle in den Blick, nicht als Opfer. Wenn dies den zuständigen
Beamten anzulasten ist, dann auch der Gemeinschaft, in der sie leben.
Das individuelle Versagen spiegelt ein verbreitetes, böses Klischee.
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