(ots) - Appelle haben die Bereitschaft zur Organspende nicht
erhöht. Jetzt sollen wiederholte Schreiben der Krankenkassen die
Menschen zu einem extrem selbstlosen Handeln bringen? Es ist
erstaunlich, dass ausgerechnet Politiker davon ausgehen, dass nicht
Argumente Menschen von etwas überzeugen, sondern Schreiben, die alle
zwei bis fünf Jahre wiederkehren. Was führt die Bürger in einer
materialistisch orientierten und stark ökonomisierten Gesellschaft
dazu, vor einem möglichen eigenen Sterbeprozess an Andere zu denken?
Zunächst bedarf dies einer wirklichen Aufklärung, die Organspende
nicht beschönigt. Organe und Gewebe werden einem Menschen entnommen,
der noch lebt. Deshalb müssen alle Zweifel zuverlässig ausgeschlossen
sein, dass dieses Sterben noch umkehrbar ist. Können sich die
Menschen auf diese eindeutigen Regeln verlassen, könnte bei vielen
die Furcht davor schwinden, für mögliche Interessen Dritter
missbraucht zu werden. Ob jemand dann seine Organe spendet, bleibt -
zum Glück auch künftig - seine individuelle Entscheidung. Sie hängt
von sehr persönlichen Überzeugungen und dem eigenen Erleben ab.
Abschwatzen lassen sie sich nicht. Und ständiges Ermahnen wird
Selbstlosigkeit nicht zu einem allgemein gültigen Wert erheben. Die
Politiker sollten deshalb den auf Spenderorgane Wartenden nicht
Hoffnungen machen, die durch eine Neuregelung nicht zu erfüllen sind.
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Lothar Tolks
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