(ots) - In Deutschland leben rund 16 Millionen Menschen mit
Migrationshintergrund, also Zuwanderer oder ihre Kinder. Das sind
annähernd 20 Prozent der Gesamtbevölkerung. Schon diese Zahlen machen
klar, dass sich die Politik längst nicht mehr mit Sonntagsreden und
Alibi-Veranstaltungen um das Thema Integration herumdrücken kann, wie
sie es viel zu lange getan hat - aus Angst vor was auch immer, in
jedem Fall aber zum Schaden aller Beteiligten und des ganzen Landes.
Immerhin ist die aktuelle Regierung in dieser Frage deutlich weiter
als alle ihre Vorgängerinnen - in der Ansprache existierender
Sachverhalte ebenso wie in der Identifizierung von
Handlungsnotwendigkeiten. Ob "Integrationsgipfel" da nicht ein
Rückfall in alte Als-ob-Verhaltensmuster sind, darüber lässt sich
trefflich diskutieren. Auch darüber, ob getroffene oder
vorgeschlagene Maßnahmen nicht deutlich weiter gehen könnten.
Immerhin tragen solche Veranstaltungen dazu bei, das Thema
öffentlichkeitswirksam zu vergegenwärtigen. Es besteht ja eben
durchaus nicht im Wesentlichen aus den Skandalblöcken wie
ausländerfeindliche Morde, gesellschaftliche Diskriminierung oder
aber auch Bildungsdefizite und Integrationsverweigerung in bestimmten
Zuwanderungsmilieus, wie von jeweils interessierten Seiten suggeriert
wird. Es besteht vor allem im täglichen gesellschaftlichen
Miteinander, das sich auf vielfältigsten Ebenen und in
unterschiedlichster Ausprägung ganz selbstverständlich ergeben muss.
Wobei es eben nicht "die Zuwanderer" und "die ursprünglichen
Deutschen" gibt, weil beides definitorische Fiktionen sind. Mehr
Zuwanderer im öffentlichen Dienst ist ein Weg, der staatlich sinnvoll
zu fördern ist. Ein Integrationsministerium wäre ein weiterer, eine
Quote sicher nicht. Mehr Miteinander allerdings ist zuvorderst eine
Aufforderung an alle Bürger. Sie sind es, die ihren Staat machen.
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