(ots) - Fünf Millionen Menschen in Deutschland verdienen
weniger als 8,50 Euro pro Stunde. Diese Zahl hat jüngst die
Friedrich-Ebert-Stiftung ermittelt. Das Statistische Bundesamt legte
gestern nach: Die Billiglohnspirale dreht sich bis 5,26 Euro in die
Tiefe. Wir wissen nicht, wie viele bayerische Konditoren tatsächlich
für diesen Hungerlohn arbeiten. Aber allein schon eine so
deprimierende Zahl in einen Tarifvertrag zu schreiben, ist
unanständig. Entwickelt sich Deutschland zu einem Billiglohnland?
Gewerkschaften warnen vor dieser Gefahr. Es ist gut, dass es für
gering Qualifizierte Arbeitsplätze gibt. Es ist auch richtig, dass
Unternehmen Auftragsspitzen mit Leiharbeitern abfangen. Dafür müssen
aber auch die materiellen Bedingungen stimmen. Wer voll arbeitet,
muss davon auch leben können. Diese Selbstverständlichkeit gerät
immer mehr in Vergessenheit. Mit Konsequenzen, die weit über den Tag
hinaus wirken: Wer Billiglöhne erhält, rutscht bei Arbeitslosigkeit
unmittelbar in Hartz IV. Seine Rentenbeiträge fallen entsprechend
niedrig aus, was Altersarmut zur Folge hat. Mindestlöhne sind kein
Allheilmittel. Sie lindern aber Ungerechtigkeiten.
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