(ots) - Dass sich in der Bundesrepublik ein
Niedriglohnsektor mit mehr als sieben Millionen Beschäftigten
etabliert hat, ist hinlänglich bekannt. Diese Entwicklung ist weder
neu noch unbeabsichtigt. Es war SPD-Kanzler Schröder, der mit seinen
Arbeitsmarktreformen einst die Büchse der Pandora öffnete. Seitdem
hat sie sich vergrößert, jene industrielle Reservearmee. In der
marxistischen Wirtschaftstheorie zählt man dazu jene Arbeiter, die
gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, aber dafür keinen
Käufer finden. Wenn man so will, bilden Niedriglöhner, zu denen
auch viele Leiharbeiter gehören, die Vorhut dieser Reservearmee. Sie
sind gezwungen, ihre Arbeitskraft zu einem extrem geringen Preis zu
verkaufen. Einem Preis, der oft nicht einmal ihre
Lebenshaltungskosten deckt. Und so müssen Hunderttausende ihre
schmalen Einkommen mit Hartz-IV-Leistungen aufstocken. Zudem sind
viele dieser Billigsoldaten nur befristet angestellt. Selbst wenn sie
einmal so viel verdienen, dass sie in die Arbeitslosenversicherung
einzahlen können, werden sie oft vor Erreichen der magischen
12-Monats-Grenze wieder auf die Straße gesetzt. Diese Niedriglöhner
arbeiten ohne Netz und doppelten Boden. Wenn man sie entlässt, dann
rutschen sie gleich in den Hartz-IV-Bezug. Und doch erfüllen auch
gering Qualifizierte ihren Zweck. Sie, »die zunächst nutzlos« sind,
»bis das Kapital sie verwerten kann« (Marx), drücken die Löhne auch
jener besser Qualifizierten in Normalarbeitsverhältnissen. Und ganz
nebenbei erwirtschaftet diese Arme Armee satte Profite.
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