(ots) - Nur für die Straßenverkehrsbehörden ist das
Kraftfahrzeugkennzeichen eine amtliche Registriernummer. Für die
meisten Autofahrer hingegen ist das Nummernschild schon lange ein Ort
des öffentlichen Bekenntnisses und des Stolzes: Hier werden die
Initialen der Kinder, des Lieblingsklubs oder der Firma verewigt.
Deshalb darf man den Streit um die mögliche Rückkehr historischer
Ortskennzeichen im NRW-Straßenverkehr nicht behördlich beurteilen.
Natürlich gibt es keinen zwingenden Grund, warum etwa in
Castrop-Rauxel ne-ben dem Kreiskennzeichen RE auch das alte CAS
reaktiviert werden sollte. Verwaltungstechnisch ist alles bestens
geregelt. Aber es gibt eine wachsende Sehnsucht nach lokaler
Verankerung, die Politiker ernst nehmen sollten. Wenn schon
Arbeitnehmer, Innenstädte, TV-Programme und Wohnungsinventar
austauschbar geworden sind, wenn überall Unsicherheiten lauern und
der Lebensrhythmus immer hastiger erscheint, steigt der Wunsch nach
Verwurzelung. Wenn jemand mit einem Ortskennzeichen seine
Heimatgefühle spazieren fahren will, sollte man es ihm gegen
Bearbeitungsgebühr gestatten. Daran geht kein Gemeinwesen zugrunde.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de