(ots) - Wie von Geisterhand fügen sich ungelöste
Kriminalfälle binnen weniger Tage zu einem großen, braunen
Terror-Puzzle zusammen. Die Ereignisse rund um die Zwickauer
Neonazi-Zelle überschlagen sich, und der staunende Beobachter fragt
sich: Was kommt noch? Nun also eine sogenannte Todesliste, auf der
sich auch Namen von Spitzenpolitikern und Organisationen aus
Mecklenburg-Vorpommern befinden - inklusive Innenminister Lorenz
Caffier (CDU). Selbst in Bayern ergeben sich urplötzlich neue
Erkenntnisse. CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl, selbst im Visier des
Terror-Trios, erklärte, zwar nicht alle, aber doch überraschend viele
der 88 "Zielobjekte" hätten ihre Heimat im Freistaat. Im Dezember
2008 gab es einen bislang ungeklärten Mordanschlag auf den Passauer
Polizeichef Alois Mannichl. Seit gestern untersucht die bayerische
Polizei Zusammenhänge zwischen dem Attentat und dem
"Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU). Plötzlich geht das. Aber
warum erst jetzt? Hinweise auf Täter aus dem rechtsextremistischen
Milieu hatte es immer wieder gegeben. Müssen erst "Todeslisten" mit
den Namen von Politikern auftauchen, bevor deutsche
Sicherheitsbehörden beginnen, eins und eins zusammenzuzählen? Wie eng
ist die Verstrickung des Verfassungsschutzes und seiner V-Leute mit
der NPD tatsächlich? Können unsere Sicherheitsorgane nicht besser -
oder wollen sie vielleicht gar nicht? Das gespenstische Puzzle, das
sich derzeit der deutschen Öffentlichkeit präsentiert, hat noch viele
offene Stellen. Zu viele.
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