(ots) - Für Dynamo Dresden ist der Antrag des
DFB-Kontrollausschusses eine saftige Ohrfeige. Der Verein soll aus
dem kommenden Pokalwettbewerb ausgeschlossen werden. Womöglich
entwickelt die sich sogar zum finanziellen K.o.-Schlag für den
chronisch klammen Zweitligisten, wenn man bedenkt, dass die Dresdner
in dieser Saison mehr als 1,5 Millionen Euro im Pokal eingenommen
haben. Für den Deutschen Fußball Bund (DFB) allerdings, ja eigentlich
für den gesamten Profi-Fußball in Deutschland, ist diese Idee, eine
Mannschaft wegen ihrer Zuschauer nicht mitspielen zu lassen, fast
noch schlimmer. Dieses hilflose Exempel, das durchaus auch andere
Vereine hätte treffen können, kommt einer Bankrotterklärung gleich.
Es ist nicht absehbar, dass der DFB und die Deutsche Fußball Liga
(DFL) gemeinsam mit Polizei und Justiz eine Lösung für das Problem
mit den immer wieder randalierenden Chaoten finden. Auch nicht mit
der geplanten "Task Force Sicherheit". Allein die Diskussion um
Pyro-Technik im Stadion zeigte die Schwächen schonungslos auf. Die
Verbände brachten keinen vernünftigen Dialog mit den Befürwortern der
kontrolliert abgebrannten Leuchtfeuer zustande. Stattdessen wurde
Pyro-Technik noch einmal strikt verboten - es ist nur eine Frage der
Zeit, bis es in einem Fanblock wieder brennt. Und auch solche Szenen
wie zuletzt in Dortmund, als die Dresdner randalierten, werden wohl
weiter zum Fußball gehören. Warum? Weil den Verbänden dazu nicht viel
mehr einfällt als Verbote, Sanktionen und eben diese hilflosen
Ohrfeigen. Da lässt sich diese milliardenträchtige und unheimlich
populäre Branche den Spielbetrieb von einer Klientel kaputtmachen,
die es mitnichten nur in Elbnähe gibt. Diese Chaoten, die
alkoholisiert, frustriert oder einfach nur fürchterlich unerzogen den
Fußball-Spaß verderben, zündeln und prügeln auch am Main, an der
Spree, am Rhein - ja sogar an der Isar. Keine Frage, diese Menschen
müssen bestraft werden - aber so, dass sie ernsthaft darüber
nachdenken, ihr Verhalten zu ändern. Beispielsweise so, wie es die
Dresdner ja bereits vorhaben: Sie fahren ohne Fans zum Auswärtsspiel
beim FC St. Pauli. Der Verlust dieser prestigeträchtigen Bühne
schmerzt die selbstverliebten Chaoten richtig. Der Ausschluss aus dem
DFB-Pokal hingegen wäre nur ein gewaltiges Urteil. Gewalt erzeugt
allerdings meist Gegengewalt. Leider.
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