(ots) - Aussitzen geht nicht. Will die Politik verhindern,
dass in 20 Jahren jeder zehnte Rentner in Altersarmut lebt, muss sie
jetzt gegensteuern. Allerdings genügt es nicht, eine halbe Umdrehung
an wenigen Stellschrauben vorzunehmen. Die höchsten Armutsrisiken
entstehen durch geringfügige Beschäftigung, prekäre
Arbeitsverhältnisse und Erwerbslosigkeit. Hier zeigt das deutsche
Jobwunder seine sozialen Schattenseiten. Ein Niedriglöhner kann sein
ganzes Leben tätig sein und wird später dennoch eine Rente unterhalb
der Grundsicherung erhalten. Um diese Probleme gar nicht entstehen zu
lassen, bedarf es klarer Regelungen, dass reguläre
Arbeitsverhältnisse nicht in Minijobs verwandelt werden, sondern so
bezahlt werden, dass man Ansprüche auf eine existenzsichernde
Altersversorgung erwerben kann. Wer dies ablehnt, muss erklären, wie
die nächste Generation die armen Rentner durchfüttert. Ursula von der
Leyens neue Zuschussrente mag eine weitere Lösung sein. Doch sie
mogelt sich mit hohen Hürden, die zu einer Berufsbiographie aus dem
Wirtschaftswunderland der 1960er Jahre passen, an den Bedingungen
heutiger Arbeitswelt vorbei. Soll der Zuschuss aus Steuermitteln
Armut verhindern, muss er die Mehrzahl geringfügig Beschäftigter
einbeziehen. Kostenneutral wird die Rentenreform dann nicht
ausfallen. Die wachsende Altersarmut den künftigen Generationen zu
überlassen, geht aber auch nicht.
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