(ots) - Höchstmaß an Misstrauen
   Der dubiose Tod des Generals nährt die Zweifel an der 
Zuverlässigkeit der libyschen Rebellen. Waren es Gaddafi-Schergen, 
die den Ex-Innenminister erschossen haben? Oder wurde er doch von den
eigenen Leuten in einen Hinterhalt gelockt? Allein die Tatsache, dass
sich diese Frage nicht zweifelsfrei beantworten lässt, zeigt: Dem 
libyschen Übergangsrat muss mit großer Skepsis begegnet werden.
   Die Rebellenarmee ist eine reine Chaostruppe aus 40 Milizen, die 
allesamt eigene Ziele verfolgen und deshalb untereinander zerstritten
sind. Dass sie nach eigenem Bekunden und nach Beteuerungen des 
ermordeten Generals für die gerechte Sache kämpfen, ist gut und 
schön. Aber was soll diese gerechte Sache sein? Diese Antwort blieb 
der Übergangsrat bislang schuldig. Wie fragil das Gebilde ist, zeigt 
sich nach dem Attentat umso deutlicher. Dieser bunt 
zusammengewürfelte Haufen soll nach einem Sturz Gaddafis die Macht 
übernehmen, ohne dass das Land zerbricht? Zweifel daran sind mehr als
berechtigt.
   Angesichts des andauernden militärischen Patts zwischen Rebellen 
und Gaddafi wird hinter verschlossenen Türen längst über einen 
Kompromiss verhandelt, der den Interessen beider Seiten gerecht 
werden soll. Die Verhandlungsführer wie die USA und Frankreich 
sollten nach dem Attentat gewarnt sein: Beiden Seiten muss mit einem 
Höchstmaß an Misstrauen begegnet werden.
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