(ots) - Als sich die LINKE vor vier Jahren gründete, gab
sie sich ein vorläufiges Programm. Die Programmatischen Eckpunkte
sollten - inklusive einer Liste offener Fragen - Grundlage für die
weitere Positionsbestimmung sein. Schnelle Wahlerfolge gaben der
Linkspartei recht: Erfolg macht sexy. Ausbleibender Erfolg aber hat
auch seine Wirkung. Widersprüche treten zu Tage, Fronten verhärten
sich - wer draußen Probleme hat, will wenigstens den eigenen Laden
regieren. Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen in der LINKEN als
Mühen der Ebene zu umschreiben ist eher verharmlosend. Manchmal meint
man, Grabenkämpfen beizuwohnen. Zur Erinnerung: Die LINKE wurde
gegründet als Zusammenschluss von Leuten mit unterschiedlicher
Herkunft, aber ähnlichen Zielen. Hier könnte das künftige
Parteiprogramm eine heilsame Wirkung entfalten: als Substanz dessen,
was diese Partei zusammenhält. Was ja nicht heißt, dass über den
Entwurf nicht mehr diskutiert werden dürfte - aber ohne sich von den
Stichwortgebern der Medienöffentlichkeit treiben zu lassen, ohne
Abweichler-Verdächtigungen, ohne Bürgerliches Gesetzbuch als
schärfste Waffe. Gekommen, um zu bleiben - das hatte die LINKE
seinerzeit versprochen. Es wäre schön, wenn sie selbst bleiben (oder
werden) könnte, worauf ihr Beginn hoffen ließ: eine Partei, die in
der Auseinandersetzung neugierig macht, nicht abstößt; eine
politische Kraft, die die Verhältnisse zum Tanzen bringt und nicht
sich selbst.
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