(ots) - Wenn man die aktuellen Zahlen des UNHCR nur
oberflächlich betrachtet, könnte man meinen, Deutschland sei so etwas
wie Importweltmeister in Sachen Flüchtlinge. Doch weit gefehlt. Zwar
leben hierzulande rund 600 000 Flüchtlinge, doch viele ärmere
Staaten haben in den vergangenen Jahren weitaus höhere Kontingente zu
schultern gehabt. Wenn im bettelarmen Pakistan beinahe zwei Millionen
Immigranten aus Afghanistan leben, dann werden die Dimensionen
deutlich.
Fakt ist: Wer vor Krieg oder Hunger flieht, bleibt meistens im
eigenen Land oder schafft es gerade einmal in den Nachbarstaat. In
den reichen Westen gelangen nur die Allerwenigsten. Vor allem weil
sich die Europäische Union - und damit auch Deutschland - gegen
Flüchtlinge weitgehend abschottet. Wer nach Deutschland fliehen will,
muss nicht selten sein Leben riskieren. Und auch wem das Wunder
gelungen ist, hierzulande einen Asylantrag zu stellen, darf sich noch
lange nicht in Sicherheit wähnen. Die Tücken des deutschen Asylrechts
haben schon so manchen Bürgerkriegsflüchtling in die Verzweiflung
getrieben. Ebenso wie das von einem ekelhaften Wohlstandschauvinismus
genährte Misstrauen, das Flüchtlingen vielfach entgegenschlägt. Der
Report des UNHCR belegt auch, dass die Bürger des reichen Westens
immer weniger gewillt sind, Flüchtlinge aufzunehmen. Dabei sollte uns
der Wohlstand zur Hilfe verpflichten.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715