(ots) - In grüner Harmonie
Das Massentreffen der evangelischen Christen in Dresden ist
kräftig grün gefärbt, nicht allein wegen der überall sichtbaren
grünen Kirchentags-Schals und einer Kirchentags-Präsidentin, die für
die Grünen im Bundestag sitzt. Zwar geht es in Bibelarbeiten, auf
Podien und an Messeständen im Markt der Möglichkeiten auch um
Glaubensfragen, Theologie oder interreligiösen Dialog.
Aber das Bild des Kirchentages in der Öffentlichkeit ist geprägt
von politischen Themen. Die bestimmenden aktuellen Fragen auf den
Veranstaltungen sind der Atomausstieg und der Klimawandel, die Kritik
am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, ein Abschied vom
Wirtschaftswachstum und ein Nein zu Stuttgart 21. Die Position der
meisten Redner dazu ist eindeutig. Manche Kabinettsmitglieder mussten
wegen der Berliner Turbulenzen kurzfristig absagen. Dafür können die
Kirchentags-Veranstalter nichts. Es führt aber dazu, dass
Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Mitglied im Präsidium des
Kirchentages, bereits eine klare Minderheiten-Position einnimmt.
Früher wurde auf Kirchentagen heftiger um Positionen gerungen. Den
meisten Besuchern wird nun die Harmonie gefallen. Dennoch: Das
Dresdner Treffen erweckt den Eindruck, politisch korrekt, aber fast
konfliktfrei und ein wenig langweilig zu verlaufen. Das ist schade,
zumal gerade Protestanten stets stolz auf ihren Pluralismus sind.
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