(ots) - Graue Theorie
Nun mal langsam: Die ersten Schritte zur Umsetzung der Rente mit
67 sind noch nicht getan, da verlangen die Wirtschaftsweisen, die
Grenze für den abschlagfreien Eintritt der Altersbezüge abermals
anzuheben.
Das ist angesichts der steigenden Lebenserwartung sowie der sich
ändernden Bevölkerungsstruktur fiskalisch und
versicherungsmathematisch naheliegend. Fraglich bleibt aber, ob der
Praxistest gelingt und Millionen zusätzlicher Jobs für Ältere
geschaffen werden können. Zweifel sind angebracht. Und solange sie
nicht ausgeräumt sind, bleiben die neuen Vorschläge graue Theorie.
Es war vor diesem Hintergrund wohl kein Zufall, dass Kanzlerin
Merkel kurz vor Veröffentlichung des Rentengutachtens zur
Partnerschelte ausgeholt hat. Denn die Bundesbürger sollen nicht nur
immer länger arbeiten, sondern gleichzeitig auch noch mehr Hilfe für
überschuldete EU-Länder leisten.
Im Gegenzug für diese Solidarität verlangt Merkel völlig zu Recht
massive Anstrengungen der Sorgenkinder. Den Hinweis auf die Renten
hätte sie sich aber besser gespart. Denn zurzeit gibt es nur minimale
Unterschiede beim tatsächlichen Renteneintrittsalter, vergleicht man
Deutschland mit Portugal, Griechenland und Spanien. Und beim
gesetzlichen Rentenmindestalter liegen aktuell alle noch gleichauf
bei 65 Jahren. Wo, bitte, besteht hier ein großes Ungleichgewicht?
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