(ots) - Lernen fürs Leben
Japan hat viel zu bieten. Das Land in Fernost verfügt neben einem
der modernsten Verkehrsnetze, einer berückend schönen Landschaft und
einer legendären Kultur über einen weiteren Superlativ: In Japan
steht das Atomkraftwerk, das als das gefährlichste der Welt gilt.
Es heißt Hamaoka und wurde direkt auf eine Erdbeben-Bruchlinie in
Zentral-Japan gebaut. Alle 150 Jahre bebt es an dieser Stelle
gewaltig, sagt die Statistik. Und wann bebte es zuletzt? Vor 150
Jahren. Seit gestern soll von Hamaoka keine Gefahr mehr ausgehen,
zumindest theoretisch. Japans Premier Naoto Kan verfügte, den Reaktor
umgehend abzuschalten. Damit agierte der als unentschlossen geltende
Regierungschef zwar ungewohnt zupackend. Der Schritt mag aber auch
schlicht dazu dienen, in Sachen Atomkraft beruhigende Tatkraft zu
demonstrieren.
Ganz von der Kernenergie ablassen will das technikbegeisterte Land
aber noch lange nicht. Nicht einmal die Katastrophe von Fukushima
vermag eine komplette Kehrtwende einzuleiten. Kernkraft als saubere
Energie - dieses vermeintliche Idealbild scheinen selbst die
Tausenden Toten und eine Region, die auf unabsehbare Zeit unbewohnbar
sein wird, nicht zu trüben. Jedenfalls nicht genug. Das einzig Gute
an Katastrophen ist, dass man aus ihnen lernen kann. Für Japan heißt
das, bei grüner Energie aufzuholen. Es wäre ein Lernen fürs Leben.
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