(ots) - Obama und die Bilder
Konzentriert sitzen die Männer im Halbkreis. Die einzige Frau im
Vordergrund hat die Augen weit geöffnet, die rechte Hand vor den Mund
geschlagen. Ein wenig abseits sitzt, fast wie geduckt, ein schlanker,
schwarzer Mann, die Ellenbogen aufgestützt. Eine Situation, die
zeigt: Er ist Teil des Teams, aber doch der Chef. Das Foto ging vor
wenigen Tagen um die Welt. Es ist schon jetzt historisch zu nennen
und zeigt US-Präsident Obama mit seinen Beratern während des Angriffs
auf Bin Laden.
Der sitzt fast am anderen Ende der Erde. Nahezu in Lumpen, mit
einem Haufen Müll im Nebenraum, bedient er ungelenk einen veralteten
Fernseher. Kabel hängen wirr an der Wand, die Möbel sind schäbig.
Auch diese Aufnahme hat die US-Regierung herausgegeben. Sie stammt
aus einem privaten Video Bin Ladens und hat den Zweck, den
Al-Kaida-Führer armselig wirken zu lassen. Vorbildfunktion?
Fehlanzeige.
Beide Bilder sind Teil einer neuen Kommunikationsstrategie des
Weißen Hauses, die aufgeht. Die Motive wirken zurückhaltend und
authentisch zugleich, ganz anders als die zerstörerische, den USA
selbst schadende Wucht von Fotos der Hinrichtung Saddam Husseins, dem
inszenierten Sturz einer Statue in Bagdad oder von den
grünlich-sterilen Bildern vermeintlich chirurgischer Raketenschläge,
mit denen die USA bisher gerne punkten wollten.
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