(ots) - Er spreche nicht nur als E.on-Chef, sondern »auch
als Vater von vier Kindern«, sagt Johannes Teyssen, denn er ist
schließlich zu Gast bei einer Ethikkommission. Ansonsten betont er
erwartungsgemäß die Bedeutung der Atomenergie als
»Brückentechnologie«. Auf diese Metapher haben sich die
Atombefürworter geeinigt, seit klar ist, dass diese Energieform zwar
keine Zukunft hat, aber doch noch möglichst lange bleiben soll. »Das
Wesen einer Brücke ist, dass sie etwas überbrückt«, sagt Teyssen.
Doch eine Brücke, die als einsturzgefährdet gilt, benutzt man nicht.
Angeblich hat die Katastrophe von Fukushima die Lage verändert. Das
vergisst man über weite Strecken der Anhörung leicht. Die Experten
der Ethikkommission Atomkraft streiten sich wie eh und je, ob und
wann Erneuerbare Energien den Strombedarf decken könnten, um Preise,
Stromtrassen, Speicherpotenziale. Aber sie setzen dies nicht ins
Verhältnis zur tödlichen Gefahr, die von der Bevölkerung abgelehnt
wird. Alle zehn Jahre ereignet sich im Durchschnitt eine große
Atomkatastrophe, sagt der Wissenschaftler Eicke Weber. Doch die
Ethikkommission diskutiert vor allem über den »Wirtschaftsstandort
Deutschland«. Die Frage, ob der in zehn oder 40 Jahren schadlos ohne
Atomkraft auskommt, ist keine ethische. So dient der Zusatz »Ethik«
zu der von der Regierung eingesetzten Kommission vor allem dazu, die
Bedeutung des Gremiums und seine Akzeptanz in der öffentlichen
Wahrnehmung zu vergrößern.
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