(ots) - Jedes Opfer ist eins zu viel
Der Kontrast könnte größer nicht sein: Auf der einen Seite des
Mittelmeeres predigt der Papst in seiner Osterbotschaft von Frieden
und Versöhnung, auf der anderen Seite fallen Gaddafis Granaten auf
die geschundene Stadt Misrata und NATO-Bomben auf einen libyschen
Militärkomplex. So sahen die Ostertage 2011 aus.
Keine Frage: Das Vorgehen von Machthaber Gaddafi, der auf sein
eigenes Volk schießen lässt, ist eine Schande. Seine Zeit ist
abgelaufen, er muss abtreten. Dieser Sachverhalt steht nicht zur
Debatte.
Was aber kontinuierlich diskutiert werden muss, solange die
internationale Gemeinschaft Angriffe auf Libyen fliegt, ist die Frage
nach der Angemessenheit dieser Militärschläge. Niemals dürfen die
Verantwortlichen in der NATO vergessen, was sie mit jeder einzelnen
Bombe anrichten, die auf libyschen Boden fällt. Auch wenn ihre Ziele,
die Zivilbevölkerung zu schützen und die Rebellen zu unterstützen,
ehrbar sind: Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Erst recht dann
nicht, wenn Menschen verletzt werden und sterben.
Der Papst mag für manche nur ein alter, weltfremder Mann sein.
Seine Osterbotschaft jedoch, die zu Diplomatie und Versöhnung
aufruft, darf sich jeder zu Herzen nehmen, der Entscheidungen über
Leben und Tod trifft - nicht nur in Libyen. Vor allem die NATO muss
sie beherzigen, um sich eindeutig von Gaddafis mordenden Truppen
abzugrenzen. Denn jedes Gewaltopfer ist eins zu viel.
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