(ots) - Das verschärfte Reaktor-Prüfprogramm klingt zwar
ambitioniert. Die kommenden Stresstests für Atomkraftwerke werden
dennoch kaum neue Erkenntnisse bringen. Zum einen ist es äußerst
zweifelhaft, ob sechs Wochen überhaupt für einen soliden Check
ausreichen. Zum anderen ist längst bekannt, dass Uralt-Meiler
besonders störanfällig sind. Und einen Flugzeugabsturz würde wohl
kein AKW in Deutschland überstehen. So ist es absehbar, zu welchem
Ergebnis die Prüfer kommen, wenn Terroristen gar einen Airbus 380 in
einem Meiler lenken würden. Fernab grundlegend neuer Erkenntnisse
sind die Stresstests für die Regierung dennoch wichtig. Sie
signalisiert so der Bevölkerung: Wir haben verstanden und handeln.
Außerdem wird der verschärfte Check größere Sicherheitsrisiken bei
AKW aufzeigen. So wird die Regierung versuchen, das juristisch hoch
umstrittene Moratorium zu rechtfertigen und das künftige Aus für
Altmeiler zu begründen. Damit könnte Schwarz-Gelb seine hektische
Abkehr von der Atomkraft erklären, ohne völlig an Glaubwürdigkeit
einzubüßen. Das Aus für die sieben Altmeiler plus Krümmel ist mit der
neuen Prüfliste nun in greifbare Nähe gerückt.
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