(ots) - Reden ist besser
Auch für die Islamkonferenz gilt, was für die Streitkultur
generell zutrifft: Es ist stets besser, miteinander zu reden als
übereinander oder gar nicht - besonders wenn in Sachfragen
verschiedene Meinungen aufeinanderprallen. Wer sich nur verärgert
oder beleidigt vom gemeinsamen Tisch zurückzieht, beraubt sich der
Chance, Fortschritte zu erzielen.
Niemandem wäre damit gedient, wenn die Zeit der Islamkonferenzen
auf Bundesebene wenige Jahre nach ihrer Einführung ein für alle Mal
beendet wäre. Daher hilft es nicht, wenn die
SPD-lntegrationsbeauftragte Aydan Özoguz zu einem Boykott der Treffen
aufruft. Weder bei den muslimischen Verbänden, ja nicht einmal in
ihrer eigenen Partei findet Özoguz damit nennenswerte Unterstützung.
Besser ist es, wenn, wie geschehen, die Vertreter der Muslime ihre
Kritik an den Äußerungen des neuen Innenministers Hans-Peter
Friedrich direkt in Berlin vorbringen. Viele Einwände der islamischen
Seite sind ja berechtigt. Denn die brüskierenden Einlassungen des
CSU-Politikers verhindern ein integrationsfreundliches Klima. Aber
gerade das direkte Gespräch bietet die beste Chance dafür, dass der
Innenminister seine Meinung aufgrund von Argumenten korrigiert.
Selbst wenn es bei der nächsten Islamkonferenz wieder nur um
Grundsatzfragen gehen sollte, wäre das besser als ein Boykott.
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