(ots) - Lehre für Deutschland
Zerstörte Wohngebiete durch das Erdbeben, verwüstete Landstriche
durch den Tsunami, kaum abschätzbare Schäden durch den GAU von
Fukushima: Die Kosten des Wiederaufbaus in Japan werden immens sein.
Das Land stellen sie vor ein ernstes Problem. Denn schon vor der
verheerenden Dreifach-Katastrophe war es nach gängigen Definitionen
nahezu pleite.
Gegen seine Schulden nimmt sich das griechische Defizit harmlos
aus. Die Verbindlichkeiten übersteigen die bisherige jährliche
Wirtschaftsleistung um das Doppelte. Das ist einsamer Rekord unter
den Industriestaaten. Zum Vergleich: Den 200 Prozent steht eine
durchschnittliche Verschuldung im Euroraum von 84 Prozent gegenüber.
Bereits kurz vor dem Beben und seinen Folgen hatten Agenturen wie
Moodys und Standard & Poor's den Ausblick für Japans Kreditwürdigkeit
auf "negativ" gesenkt.
Wie das Land die Kosten des Wiederaufbaus nun zu stemmen versucht
- etwa durch Sondersteuern, erneute Schulden, das Abziehen von
Geldern aus dem Ausland oder vermutlich eine Kombination daraus -,
bleibt vorerst offen. Reserven hat es jedenfalls keine, und die
neuerlichen Lasten sind ein schwerer Ballast für seine Zukunft. Die
Lage ist ein weiteres Beispiel dafür, dass und warum eine derart
ausufernde Staatsverschuldung für kein Land der Welt hinnehmbar ist.
Auch für die deutsche schuldengetriebene Politik müssen Japans Nöte
Lehre sein, um in Zeiten von Krisen Handlungsspielraum zu behalten.
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