(ots) - Macht ohne Nutzen
In diesem abgrundtief scheußlichen Verbrechen gegen Israelis lag
politisch sogar eine Chance. Regierungschef Benjamin Netanjahu lässt
sie verstreichen.
Kein politisches Motiv der Welt rechtfertigt es, eine Familie
niederzumetzeln, wie es mutmaßlich palästinensische Täter im
Westjordanland getan haben. Selbst in arabischen Gesellschaften, in
denen Israel verhasst ist, darf diese Bewertung des Massakers von
Itamar weithin vorausgesetzt werden. In einer Phase, in der so viele
arabische Länder vor gewaltigen Umbrüchen stehen, hätte daher kein
Zeichen an diese Gesellschaften näher gelegen, als dieses: Israel
verfolgt Gewaltverbrecher mit maximaler Härte, nicht aber die
Palästinenser an sich. Es wäre ein Signal gewesen, das glaubhaft
unterstreicht, dass Israel den Umbruch dahin gehend mitvollzieht,
seine regionalen Außenbeziehungen auf eine stabilere, freundlichere
Basis zu stellen. Kurzum, ein Signal für den Frieden.
Allein, die Regierung Netanjahu geht konsequent den anderen Weg.
Sie beschließt, den Ausbau israelischer Siedlungen im
palästinensischen Westjordanland umgehend anzukurbeln und damit eines
der größten Friedenshindernisse zu erhöhen.
Törichter geht es kaum. Als hätte sich rundum nichts verändert,
baut Netanjahu auf Landnahme, wo kreative Politik gefragt wäre. So
demonstriert Israel zwar seine Macht. Aber es nutzt sie nicht.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207