(ots) - Köln. Der ungarische Schriftsteller und Historiker
György Dalos hat die Europäer für ihre zaghafte und zögerliche
Unterstützung der revolutionären Vorgänge im Norden Afrikas scharf
kritisiert. "Die Europäer merken nicht, dass die arabische
Revolutionen ein 1989 sind", sagte Dalos dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Donnerstag-Ausgabe). Dalos erhielt 2010 den Leipziger Buchpreis zur
Völkerverständigung für sein Buch "Der Vorhang geht auf" über die
demokratische Revolution in Osteuropa. Dalos sagte, es gebe zwar
positive Ausnahmen, "wie die beeindruckende Äußerung des
luxemburgischen Außenministers Jean Asselborn", der das
Selbstverständnis Europas gegenüber den Dikatoren kritisch
hinterfragt habe. Ansonsten agiere Europa zu unreflektiert in Bezug
auf die eigenen Werte angesichts der Aufstände in Tunesien, Ägypten
und jetzt Libyen. "Man kann über die Gefahren, etwa den Islamismus
diskutieren", so Dalos. "Die Revolutionen sind aber im Ansatz
demokratisch und haben eine sehr große moralische Bedeutung."
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