(ots) - Eine Woche nach der ägyptischen Revolution haben wir
schon wieder Grund, nach der Bedeutung von Internetaktivisten in der
Politik zu fragen. Denn kaum dass der Guttenberg-Skandal in der
Zeitung stand, gründete sich im Internet eine Sammlergruppe, die dem
Juristen neue Plagiate vorhielt. Am Abend war sie bei 32. Der
Wissenschaft leisten diese Leute große Hilfe, denn die Uni Bayreuth
braucht Belege, wenn sie über Guttenbergs Doktorhut zu entscheiden
hat. Und da sie mit dem Minister befreundet ist, kann ein bisschen
Druck nicht schaden. Doch für uns Wähler ist das Herausfiltern der 32
plus x-ten Textstelle unnötige Fleißarbeit. Um zu ermessen, wie
peinlich die ganze Angelegenheit ist, genügt es, wenn wir eine
einzige jener Seiten ansehen, die der Jura-Prof Fischer-Lescano fand.
Guttenberg skizziert dort, wie der EU-Verfassung der Gottesbezug
abhanden kam. Dann folgt ein Abschnitt "Bewertung", in dem er diese
Entscheidung als rätselhaft, unmodern und geschichtsvergessen
kritisiert. Wir wissen jetzt: Dieses Urteil ist aus einer EU-fremden
Zeitung kopiert. Was für eine Blamage für einen konservativen
Politiker.
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