(ots) - Seit 20 Jahren leben sie in der Lausitz. Menschen,
die einen Platz suchen, wo sie hingehören. Dort, wo sie geboren
wurden, hatten sie schon seit Generationen keine Gelegenheit mehr,
ihre Kultur zu leben. Die autonome deutsche Sowjetrepublik an der
Wolga wurde bereits 1941 aufgelöst, auch deutsche Schulen gibt es
nicht mehr. Weil sie deutscher Nationalität waren, wurde ihnen mit
Misstrauen begegnet, oft auch mit offener Feindschaft. Jetzt, im Land
ihrer Vorväter, ergeht es ihnen oft nicht viel anders. Argwöhnisch
werden Spätaussiedler, oft gut ausgebildet, von manchem als
Konkurrent auf dem Arbeitsmarkt, vor allem aber als Russen
betrachtet. Zumal diese die deutsche Sprache oft erst mühsam
erlernen. Die Folge: Sie ziehen sich zurück, bleiben unter sich, was
nicht gerade das Deutschlernen befördert. Hinzu kommt, dass es lange
gang und gäbe war, viele Aussiedler gemeinsam in Plattenbausiedlungen
unterzubringen, die nicht als die besten Wohngegenden galten und wo
sich leicht sozialer Sprengstoff entzündete. Deshalb setzt das
Jubiläum vor allem Fragezeichen: Seit 20 Jahren sind sie hier. Aber
leben sie tatsächlich unter uns? Was wissen wir voneinander? Wo es
wenig Kontakte gibt, nicht miteinander gesprochen wird, haben
Vorurteile leichtes Spiel. Gegen die gegenseitige Sprachlosigkeit
lässt sich etwas tun. Sprachkurse sind nur ein Anfang.
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