(ots) - Posten räumen
   Gibt es eine Krise auf der Welt, haben die EU-Außenminister selten
eine Antwort. Auch auf die Unruhen in Ägypten findet der notorisch 
gespaltene Club der Spitzendiplomaten keine gemeinsame Linie. Ein 
starkes Europa sieht anders aus.
   Das eine EU-Lager will Präsident Mubarak bis zu einem 
demokratischen Übergang unterstützen. Das andere fordert, Brüssel 
möge den Ruf nach Freiheit erhören und sich auf die Seite der 
Opposition schlagen. Letzteres klingt sympathisch, wäre aber allzu 
überschwänglich. Denn es ist ein Irrglaube, auf den Straßen Kairos 
demonstrierten nur Vorzeigedemokraten.
   Da rebellieren Islamisten und Radikale, Linke, Nasseristen und 
Liberale. Was sie eint, ist der Wunsch nach Sturz des 
Mubarak-Regimes. Hinzu kommt der plündernde Mob. Es ist in erster 
Linie eine Armutsrebellion, die islamistische Kräfte an die Macht 
spülen könnte. Das wäre fatal für Ägypten wie für den gesamten Nahen 
Osten. Dieses Schreckensszenario gilt es zu verhindern, auch durch 
deutsche und europäische Mithilfe.
   Freilich ist Mubarak kein Demokrat. Er hat aber auch wenig mit 
einem dämonischen Despoten gemein. Der autoritäre Herrscher hat sich 
um den Frieden in der Region verdient gemacht. Mubarak sollte seinen 
Posten verantwortungsvoll räumen. Ägypten benötigt demokratische 
Reformen, aber keine Revolution, die nur Chaos und Gewalt verursacht.
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