PresseKat - FT: Zeit zum Streit - Diskussion um die Neuregelung von Gentests an Embryonen

FT: Zeit zum Streit -

Diskussion um die Neuregelung von Gentests an Embryonen

ID: 319591

(ots) - Zeit zum Streit - Diskussion um die Neuregelung
von Gentests an Embryonen

Der Bundesgerichtshof entdeckte die Gesetzeslücke unerwartet: Die
genetische Untersuchung künstlich befruchteter Embryonen ist in
Deutschland nicht geregelt, stellten die Richter im Juli fest, die
sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) sei "mithin erlaubt".
Das Erstaunen war groß. Politiker aller Parteien waren jahrelang
selbstverständlich davon ausgegangen, dass es verboten sei,
Embryonen zielgerichtet zu untersuchen und sie bei Nichtgefallen zu
vernichten. Es herrschte Einigkeit: Diese Gesetzeslücke muss schnell
geschlossen werden. Doch schnell wird es nicht gehen, denn das Urteil
hat vieles verändert. Das Aussondern unerwünschter Embryonen ist
heute kein Tabuthema mehr. Den Befürwortern eines absoluten
PID-Verbotes - darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel - steht eine
wachsende Gruppe gegenüber, die die Möglichkeiten moderner
Gen-Diagnostik ausschöpfen will. Hauptargument: Das geltende Recht
erlaube den Schwangerschaftsabbruch, wenn zu befürchten ist, dass ein
Kind schwerkrank zur Welt kommt. Entsprechend müsse auch die Tötung
eines schwerkranken Embryos bereits vor Beginn der Schwangerschaft
möglich sein. So sieht es auch der gestern vorgestellte Entwurf
einer fraktionsübergreifenden Gruppe von Parlamentariern vor:
Genuntersuchung und Vernichtung eines Embryos soll erlaubt sein, wenn
die Eltern von einer schweren erblichen Vorbelastung wissen oder wenn
eine Tot- oder Fehlgeburt droht. Doch ist dieser Entwurf nur der
erste von drei Anträgen. Ein zweiter sieht ein umfassendes PID-Verbot
vor, ein dritter erlaubt die PID, wenn der Tod des Kindes zu
befürchten steht. Diese Meinungsvielfalt ist gut. Der Streit um die
ethischen Grenzen moderner Medizin gehört zu den wichtigsten
Diskussionen, die wir aktuell führen. Deshalb ist es wichtig, die




Gesetzeslücke nicht zu schnell zu schließen, sondern wohldurchdacht.
Dabei sollte jeder Politiker nach seinem Gewissen entscheiden
können. Fraktionszwänge darf es in dieser Frage nicht geben.



Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Anette Asmussen
Telefon: 0461 808-1060
redaktion(at)shz.de


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Stuttgarter Nachrichten: FDP Mittelbayerische Zeitung: Ja zum Kind/Die Befürworter von Gentests an künstlich erzeugten Embryonen präsentieren einen guten Gesetzentwurf.
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 21.12.2010 - 20:59 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 319591
Anzahl Zeichen: 2436

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Flensburg



Kategorie:

Innenpolitik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"FT: Zeit zum Streit -

Diskussion um die Neuregelung von Gentests an Embryonen
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Flensburger Tageblatt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

FT: Kommentar zu Seehofer/Integration ...

CSU-Chef Seehofer fühlt sich durch einen aus dem Zusammenhang gerissenen Satz aus der Rede von Bundespräsident Wulff zur Forderung nach einem Zuwanderungsstopp für Türken und Araber veranlasst. Hätte Seehofer die Ankündigung des Bundespräsid ...

FT: Kommentar zu Anschlag in Afghanistan ...

Es wohl kein Zufall, dass die islamischen Extremisten ausgerechnet den Jahrestag des Beginns der westlichen Intervention am Hindukusch wählten, um einen ihrer feigen Anschläge auf die Bundeswehr zu verüben. Wer auf offenem Feld keine Chance hat ...

FT: Einmaliges deutsch-deutsches Medienprojekt ...

Flensburg/Schwerin. Mit einem besonderen Medienprojekt begleiten die Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages sh:z ("Flensburger Tageblatt") und des Zeitungsverlages Schwerin ZVS ("Schweriner Volkszeitung") den 2 ...

Alle Meldungen von Flensburger Tageblatt