(ots) - Der große Stratege Clausewitz hat uns gelehrt,
dass der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist.
Seit Guttenberg wissen wir, dass das auch umgekehrt gilt. So ein
Krieg lässt sich trefflich politisch vermarkten, zumindest in eigener
Sache. Aber auch dabei ist taktisches Geschick gefragt. Die zu große
Massierung von Kräften an einer Stelle kann leicht eine andere Flanke
schwächen. Im Falle der tapferen Guttenbergs wäre das die
Heimatfront. Dort könnte die Omnipräsenz des Strahlepaares der
deutschen Politik in Überdruss umschlagen. Die Auftritte Stephanies
zu Guttenberg als Expertin für Kindesmissbrauch sind noch in frischer
Erinnerung, schon sieht man sie in der Rolle der sorgenden
Soldatenmutter und liebenden Ehefrau, die sich so brennend für den
Beruf des Mannes interessiert, dass sie keine Mühen und Risiken
scheut und ihn selbst zum Arbeitsplatz Hindukusch begleitet. Der
wiederum hat nicht nur die Politikerkollegen McAllister und Böhmer,
sondern auch noch den Showmaster Kerner im Tross. Müssen die Soldaten
und die Taliban in Kürze die Konfrontation mit Lena, Gülcan Kamps
oder Mutter Beimer fürchten? Manchmal ist weniger mehr, und nur wer
sich gelegentlich rarmacht, bleibt auch begehrt. Zudem ist der Krieg
auch in multimedialen Zeiten eine zu ernste Sache, als dass er zur
Familienshow taugt.
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