(ots) - Die Idee der Bayern, Baden-Württemberger, Sachsen
und Sachsen-Anhaltiner, ihre Abituraufgaben grenzüberschreitend
abzustimmen, ist so neu nicht. Erklärtes Ziel: Der höchste deutsche
Schulabschluss soll für echte Bildungsqualität bürgen. Und da die
Länder im Süden und Südosten bei innerdeutschen Leistungstests
regelmäßig führend waren, wollen sie nun offenbar Standards setzen -
ihre Standards. Der Rest der Republik könne sich gern anhängen, heißt
es. Warum kommt dieser Vorstoß gerade jetzt? Seit 2008 arbeiten
Wissenschaftler im Auftrag aller 16 Kultusminister an bundesweit
einheitlichen Standards für zentrale Abi-Fächer. Treibt die
innerdeutschen Pisa-Sieger tatsächlich die Sorge vor
Qualitätsverlust? Oder eher die Erkenntnis, dass ihre Spitzenwerte
auf wackeligen Füßen stehen? Fakt ist: Für den deutschen Aufstieg im
weltweiten Pisa-Ranking sind nicht die exzellenten Lerner zuständig.
Deren Anteil blieb über neun Jahre fast unverändert - zeitgleich hat
sich der Anteil der schwächsten Schüler fast halbiert. Es lohnt sich
also sehr, zu gucken, was falsch läuft in den Gymnasien. Nur:
Aktivismus à la Bayern ist keine Analyse, sondern ein
Ablenkungsmanöver.
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