(ots) - Die Pisa-Schultests haben unbestreitbare Vorzüge.
Seit es sie gibt, herrscht mehr Transparenz in der
Bildungslandschaft. Im Vergleich zeichnen sich Defizite in der
Leistungsfähigkeit der Schüler in den verschiedenen Bildungssystemen
deutlich ab. Der Schultest von der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beleuchtet jedoch nicht, wie es
den Mädchen und Jungen beim Erbringen ihrer Leistungen geht. Ob die
Schüler in den Bildungseinrichtungen neben Mathe, Englisch und
Deutsch auch Kritikfähigkeit, soziale Kompetenz und politisches
Interesse vermittelt bekommen, bleibt ebenfalls im Dunklen. Pisa sagt
den Bildungspolitikern auch nicht, wie sie mit der
Vergleichstest-Reihe umgehen sollen und welche Schlüsse zu ziehen
sind. Bildung läuft so Gefahr, zu einem Wettlauf auf Kosten der
Schüler zu werden, in dem nur noch auf Leistungsdruck gesetzt wird.
Den zu erhöhen, ist schließlich eine kostengünstige Lösung. Die
Kritik, die mittlerweile in Eltern- und Lehrerverbänden an Pisa geübt
wird, ist daher überfällig und noch viel zu leise. Als ergänzendes
Korrektiv zu Pisa könnte ein Vergleichstest ganz anderer Art sinnvoll
sein. Einer, in dem die Zahl psychosomatisch erkrankter Schüler, die
Zahl der Schul- und Studienabbrecher sowie der privat gezahlten
Nachhilfestunden mit Minuspunkten in die Wertung eingeht. Gewinner
bei der Bildung wären dann nur noch die Länder, die in beiden
Wertungen spitze sind. Vielleicht eine Idee für die OECD.
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