(ots) - Der Bundesumweltminister hat den Abtransport von
abgebrannten Brennelementen aus dem ehemaligen Zentralinstitut für
Kernforschung der DDR in Rossendorf nach Russland gestoppt. Eine gute
Nachricht? Für die Anwohner der kerntechnischen Anlage Majak am Ural,
wo die Castoren hingekommen wären, vielleicht. Obwohl die Gegend
schon heute radioaktiv so verseucht ist, dass die vergleichsweise
modernen Behälter aus Deutschland die Lage kaum bedrohlicher
gestaltet hätten. Und für die Anti-AKW-Bewegung in Deutschland? Die
muss sich einerseits mit der weiteren Anwesenheit von fast Tausend
Brennstäben in einem der hiesigen, auch nicht eben sicheren
Atommüllzwischenlager abfinden. Andererseits erhöht das Eingeständnis
von Minister Röttgen, dass das Wegschieben nach Russland bei den
dortigen Sicherheitsstandards keine Endlageralternative ist, den
Druck, ein Endlager in Deutschland zu finden. Die immer wieder von
den Gorleben-Gegnern eingeforderte ergebnisoffene Suche allerdings
könnte noch zur Zerreißprobe für die Anti-Atom-Bewegung werden. Denn
den einen, für Jahrmillionen mit allen Eventualitäten sicheren
Standort wird es kaum geben, das zeigt schon ein Blick in die Studien
zu den verschiedenen Wirtsgesteinen von Ton bis Salz. Und so wird bei
einer neuen Suche wohl jede Nachbarschaft eines solchen potenziellen
Endlagers die Schwächen des Standorts herausstreichen. Hält das Nein
zu Russland dann auch noch?
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