(ots) - Am 6. Dezember 1990 starb Amadeu Antonio Kiowa. Elf
Tage lag der junge Angolaner zuvor im Koma, nachdem ihn
Rechtsradikale im brandenburgischen Eberswalde bewusstlos geprügelt
hatten. Die Täter wollten einfach nur »Neger aufklatschen«. Etliche
Polizisten schauten dem Verbrechen zu. Deutschland hatte mitten im
Einheitstaumel sein hässliches Gesicht gezeigt. Fünf Schläger wurden
wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Mord wäre wohl
zutreffender gewesen.  Amadeu Antonio war eines der ersten
Opfer rechtsradikaler Gewalt im vereinigten Deutschland. Er steht am
Anfang einer langen Liste. Nach Ansicht der Bundesregierung ist sie
knapp 50 Namen lang. Antifaschistische Initiativen zählten dreimal so
viele Todesopfer rechter Gewalt. Die Brände von Mölln und Solingen,
die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda waren nur einige
von vielen Gewaltexzessen. Wenn man Politiker wie CDU-Innenminister
Manfred Kanther reden hörte, wusste man: Die Schläger hatten ihre
Stichwortgeber.  Noch immer marschieren und prügeln Nazis und
verbreiten ihre Ideologie. Auch, weil die Politik ein NPD-Verbot
vermasselt hat. Ausländer werden bis heute von den regierenden
Parteien als Verfügungsmasse betrachtet: raus, wenn sie stören; rein,
wenn Arbeitskräfte fehlen. An dieser Grundhaltung hat sich seit 1990
nicht viel geändert.
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