(ots) - 2010, ein aufregendes Jahr mit vielen Kontroversen
und Auseinandersetzungen in Politik und Gesellschaft und mit
berührenden menschlichen Schicksalen und großen Emotionen. Prominente
und unbekannte Menschen erzählen im großen RTL-Jahresrückblick "2010!
Menschen, Bilder, Emotionen" von ihren Erlebnissen. Günther Jauch
begrüßt sie am Sonntag, dem 5. Dezember, von 20:15 Uhr an live in
seiner Sendung.
Gäste unter anderem: Mario Sepúlveda, einer der geretteten
chilenischen Bergarbeiter, mit Ehefrau Elvira Valdivia , Thilo
Sarrazin; eine junge Loveparade-Teilnehmerin, die sich gerade noch
aus der Menschenmenge retten konnten, und ihr Retter; Bischof Dr.
Stephan Ackermann aus Trier, der neue Missbrauchsbeauftragte der
Deutschen Bischofskonferenz; Bundesaußenminister Guido Westerwelle;
Dietrich Wagner, Opfer einer Stuttgart 21-Demonstration; Sylvie van
der Vaart; Kultblondine Daniela Katzenberger; die
Fußball-Nationalspieler Thomas Müller, Lukas Podolski, Philipp Lahm
und Manuel Neuer; Restauranttester Christian Rach; Nikolaus
Hildebrand, der mit 14 Jahren sein Abitur gemacht hat; Christian
Horsters, "DJ der guten Laune".
Showacts: "Velile & Safri Duo" mit ihrem WM-Hit "Helele", James
Blunt mit "Stay The Night", The Drapers mit "We no speak Americano".
RTL-Moderator Günther Jauch im Interview:
Herr Jauch, was geht Ihnen als erstes durch den Sinn, wenn Sie auf
das Jahr 2010 zurückblicken? "Die andauernden Debatten um Hartz IV
haben das Jahr sicherlich sehr geprägt. Wer kriegt zu viel, wer
kriegt zu wenig, wie öffnet sich die Schere zwischen arm und reich,
wer wird ungerecht behandelt und wer sahnt in diesem Land zu viel ab
- da verstecken sich auch viele Leute hinter wolkigen Worten. Bei
allem registriere ich ähnlich wie bei der Integrationsdebatte eine
gewissen Scheu, die Dinge beim Namen zu nennen und zu sagen, was wir
uns leisten können oder eben nicht."
Neben RTL präsentieren auch Sat. 1 und das ZDF wieder ihre
Jahresrückblicke. Wie groß ist da der Konkurrenzkampf? "Wir machen
einfach unsere Sendung und schauen nicht nach rechts oder links. Wir
wissen zum Teil auch gar nicht, was die anderen Sender machen. Wir
haben ein klares Konzept, wen wir in der Sendung gerne als Gast
hätten und welche Themen wir abdecken möchten. Und das wird uns
wieder gelingen."
Thilo Sarrazin wird beim RTL-Jahresrückblick zu Gast sein - er war
sicherlich einer der meistzitierten Menschen des Jahres... "Ich bin
sehr froh, dass er zu Gast sein wird, denn er hat eine Diskussion
losgestoßen, die es vermutlich ohne ihn in der Form nicht gegeben
hätte. Ich denke, er hat einen wichtigen Impuls gesetzt, und es war
interessant zu sehen, wie stark er polarisiert hat. Zwischen 'endlich
mal einer, der es ausspricht' bis hin zu 'völlig indiskutable Thesen'
hat er Wellen losgetreten, die bis heute nicht verebbt sind."
Die vielen bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in der katholischen
Kirche gehören zu den schmerzhaftesten Themen des Jahres. Hätten Sie
ein solches Ausmaß für möglich gehalten? "Nein, das ganze Ausmaß der
Missbrauchsfälle hätte ich nicht für möglich gehalten. Natürlich
liegen die meisten schon Jahrzehnte zurück und sind statistisch
gesehen auch relativ wenige. Trotzdem ist jeder einzelne einer zu
viel. Ich finde es gut, dass die Aufarbeitung in Gang gekommen ist
und hoffe, dass die richtigen Lehren daraus gezogen werden. Um das zu
erörtern, haben wir den Missbrauchsbeauftragten Bischof Stephan
Ackermann in die Sendung eingeladen."
Sehr viele Bürger allen Alters haben gegen das Projekt Stuttgart
21 und die Castortransporte protestiert - wird man im Rückblick von
fünf Jahren auch sagen können, dass sich damit im Jahr 2010 eine neue
Protestkultur entwickelt hat? "Ja, denn wir kennen alle noch die
alten Bilder 'Atomkraft, nein danke' oder die von den großen
Aufmärschen gegen den Nato-Doppelbeschluss. Zuletzt hatte man aber
den Eindruck, dass die 'Latschendemos' von früher vorbei sind. Jetzt
wurden wir mit 'Stuttgart 21' eines Besseren belehrt. Für Staat und
Politik wird es schwieriger. Seit diesem Jahr wird man öfter damit
rechnen müssen, dass sich Bürger gegen Beschlüsse wehren und deutlich
machen, dass sie bestimmte Veränderungen so nicht möchten."
Ein zentrales Thema im RTL-Jahresrückblick ist natürlich die
Fußball-Weltmeisterschaft. Wie haben Sie das Turnier erlebt?
"Eigentlich dachte ich ja, dass die WM im eigenen Land 2006 nicht
mehr zu überbieten sei. Aber die Art und Weise, wie unsere Mannschaft
in diesem Jahr aufgetreten ist, wie sie gespielt und große Gegner mit
großen Namen geschlagen hat, war schon toll. Mit Lukas Podolski,
Manuel Neuer, Thomas Müller und Philipp Lahm haben wir gleich vier
Spieler in der Sendung, die für diesen neuen Stil der
Nationalmannschaft stehen."
Verkörpert die Nationalmannschaft so ein bisschen die neue
deutsche Leichtigkeit? "Ja, dass habe ich auch im Ausland erfahren,
wo einem ohne Neid zu dieser deutschen Mannschaft gratuliert wird. Es
ist ja auch interessant zu sehen, dass solche Botschafter eines
Landes wohlmöglich viel mehr in den Köpfen ausrichten können als
irgendwelche politischen Begegnungen, Verträge oder
Wirtschaftsabkommen. Insofern halte ich Olympische Spiele,
Weltmeisterschaften, Europameisterschaften für ganz wichtige Bühnen,
um ein Land zu präsentieren."
2010 markiert ja auch das Ende der ersten zehn Jahre des neuen
Jahrtausends. Was ist da bei Ihnen rückblickend besonders
hängengeblieben? "Ich glaube, dass wir alle in den ersten zehn Jahren
des neuen Jahrtausends gemerkt haben, dass es keinen Garantieschein
mehr gibt auf Wohlstand und Wachstum. Beispiel Arbeitswelt: Heute
behält man seinen Arbeitsplatz nicht mehr unbedingt bis zur Rente.
Man muss flexibel bleiben und sich immer auf neue Situationen
einstellen. Die ganz große Sicherheit gibt es nicht mehr. Wir müssen
uns alle mehr anstrengen."
2011 wird ein Jahr der Veränderung für Sie sein... "Ja, ich gebe
die Moderation von 'stern TV' an Steffen Hallaschka ab und fange ganz
woanders noch mal mit einer neuen Sendung an. Das wird spannend, ist
aber auch mit ein bisschen Wehmut verbunden. Schließlich habe ich
'stern TV' annähernd 21 Jahre gemacht."
Bleiben Sie bei allen Veränderungen denn weiter Moderator des
RTL-Jahresrückblicks? "Die Sendung ist in all den Jahren gut gelaufen
und von mir aus soll es auch so weiter gehen. Der Sender und ich
verständigen sich immer nach der Sendung im Januar, ob wir im neuen
Jahr auch wieder zusammen arbeiten. Ich denke, dass es an mir nicht
scheitern wird."
Haben Sie besondere Wünsche für das kommende Jahr? "Ach, ich bin
seit vielen Jahren mit dem zufrieden, wie es ist. Ich habe zwar den
ewigen Wunsch, dass ich ein bisschen mehr Freizeit habe und weniger
reisen und in Hotels leben muss, aber das sind Luxuswünsche. Die
letzten 20 Jahre ist es ja immer gut gegangen. Wenn ich so
weitermachen kann und gesund bleibe, dann bin ich schon zufrieden."
Rückfragen:
Matthias Bolhöfer, Tel.: 0221 4567 4227, E-Mail:
matthias.bolhoefer(at)rtl.de