(ots) - Von Klaus Welzel
Eigentlich haben die Hamburger Gallier mit dem Spontanausstieg aus
der schwarz-grünen Koalition gezeigt, dass ihnen Taktik wichtiger ist
als politischer Inhalt. Eine Art "Wir sind dagegen"-Ausstieg. Doch
die Wähler honorieren diese kalkulierte Fahnenflucht scheinbar - wenn
sich das Politbarometer hier nicht kräftig vermessen hat: 62 Prozent
für Rot-Grün? In Berlin jedenfalls misstraut Renate Künast dem
vorausgesagten Blitzsieg und behält wenigstens einen Fuß in der Tür
zur CDU. Doch was sollen die Wähler damit anfangen? Als Ole von Beust
in Hamburg ging, hat die selbe Grünen-Basis, die jetzt die Klatsche
für Ahlhaus bejubelt, dem Nachfolger die Treue erklärt. Seltsame
Tugenden sind das. Die Grünen laufen jedenfalls Gefahr, nicht als
"Dagegen-Partei", sondern als Umfaller-Partei wahrgenommen zu werden.
Und da wir damit schon bei der FDP sind: Die Liberalen konnten vor
und nach der Bundestagswahl 2009 vor Stolz kaum laufen. Der
Umfragewähler hat sie dann wieder auf Normalmaß zurecht gestutzt.
Genau das wird er auch mit den Grünen machen - und sei es am Wahltag.
Hamburg jedenfalls schwächst die Südwest-Grünen. "Dagegen" ist zwar
zurzeit "in". Aber nicht auf Dauer.
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