(ots) - Einen Kompromiss zwischen »Oben« und »Unten« hatte
es nicht geben können. Eine verzwickte Situation für den Schlichter
Heiner Geißler, und im Endeffekt lautet sein »Urteil« auch nicht auf
Unentschieden. »Stuttgart 21 plus« heißt: Der Bahnhof kommt, nur in
neuer Verpackung - politische Kontrolle des freiwerdenden Geländes im
Zentrum der Landeshauptstadt, mehr Sicherheit in den Tunnels und eine
barrierefreiere Gestaltung des neuen Gebäudes. Dennoch müssen sich
die Gegner des schwäbischen Tiefbahnhofes nicht als Verlierer der
Veranstaltung sehen. Es ist ihnen gelungen, teils vor einem
Millionenpublikum darzustellen, dass sich Bürgerbewegungen sogar mit
den geballten Gutachter- und Fachchinesischbataillonen von
Riesenkonzernen wie der Deutschen Bahn AG messen können - wenn sie
sich vorher die Möglichkeit dazu erkämpfen. Niemand kann in Zukunft
mehr sagen, dass ihr Gegenplan »Kopfbahnhof 21« ein Hirngespinst sei.
Theoretisch wäre es zu realisieren, hat Geißler immerhin schriftlich
festgehalten. Ein deutliches Minus für Bahn und Regierung. Ist nun
nach der Schlichtung vor der nächsten Demonstration? Es sieht
einstweilen ganz so aus. Schon für den kommenden Samstag sind wieder
große Kundgebungen angekündigt. Letztlich wird sich dann erst zeigen,
ob die Schlichtung eher die Luft aus den Protesten gelassen oder
deren Argumentationsbasis verbreitert hat.
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