(ots) - Das Thema:
   "Streit um Abschiebungen: Ist die Politik zu lasch oder zu hart?"
   Eine 15-Jährige wird mit ihren Eltern nach Nepal ausgewiesen, 
obwohl sie hier geboren wurde und ein Gymnasium besucht. Ein Afghane 
tötet in einem Flüchtlingsheim einen Jungen. Obwohl er als 
verurteilter Gewalttäter bekannt war, konnte er in Deutschland 
bleiben. Beide Fälle haben in diesen Tagen für Aufsehen gesorgt: Was 
läuft in der Abschiebepraxis schief? Schiebt Deutschland zu wenige 
abgelehnte Asylbewerber ab? Und wenn, dann oft die Falschen? Darf 
tatsächlich die Mehrheit der abgewiesenen Asylbewerber in Deutschland
bleiben?
   Die Gäste:
   Renate Künast, B'90/Grüne (Bundestagsabgeordnete) Stephan Mayer, 
CSU (innenpolitischer Sprecher) Arnold Plickert, GdP (Erster 
Polizeihauptkommissar) Nurjana Arslanova (Flüchtlingsaktivistin) 
Michael Multerer (Bürgermeister) Bivsi Rana (abgeschobene Schülerin)
   Renate Künast
   "Bessere Integration statt mehr Abschiebungen" ist das Credo der 
ehemaligen Bundesministerin. CSU-Forderungen nach einer Verschärfung 
der Abschiebepraxis lehnt Renate Künast als "populistisch" ab. Sie 
beklagt vielmehr das Chaos bei der Bearbeitung der Asylanträge in 
Deutschland. Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gäbe
es massive Qualitätsprobleme. Dort ginge es teilweise "drunter und 
drüber", wie der Fall des Bundeswehrsoldaten Franco A. gezeigt habe, 
der sich fälschlicherweise als Flüchtling registrieren konnte.
   Stephan Mayer
   Der CSU-Innenpolitiker spricht sich gegen einen vollständigen 
Abschiebestopp nach Afghanistan aus: "Das wäre eine Einladung für 
alle Schlepper und Schleuser, wenn man mit Sicherheit davon ausgehen 
könnte, dass auch abgelehnte afghanische Asylbewerber unser Land 
nicht verlassen müssten." Für so genannte "Gefährder" wie 
gewaltbereite Islamisten verlangt der innenpolitische Sprecher der 
Unionsfraktion eine Ausweitung der Ausweisungen in den Irak. Der 
bayerische Politiker fordert zudem andere Bundesländer auf, 
konsequenter abzuschieben: "Abschiebungen sind teuer, aber es ist gut
investiertes Geld."
   Arnold Plickert
   Der Polizist kritisiert den Mangel an Abschiebehaftplätzen, 
speziell in Nordrhein-Westfalen, und warnt deshalb vor "dramatischen 
Engpässen". Erst im April mussten die Behörden in Leverkusen einen 
Straftäter laufen lassen, da in der Abschiebehaft kein Platz war. 
Besonders Straftäter aus den Maghreb-Staaten wüssten, dass ihnen hier
nichts passiert, berichtet der stellvertretende Bundesvorsitzende der
Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Die Chance, dass sie abgeschoben 
werden, liegt bei einem Prozent", so Arnold Plickert, "und so lange 
sie hier sind, bestreiten sie ihren Lebensunterhalt durch 
Kriminalität."
   Nurjana Arslanova
   "Ich hatte jede Nacht Angst, dass die Polizei in mein Zimmer kommt
und ich abgeschoben werde. Eine Duldung ist der schlimmste Status, 
den man haben kann", erinnert sich die 27-Jährige aus dem 
kaukasischen Dagestan. Zwölf Jahre lang drohte der heutigen 
Erzieherin die Abschiebung, bis sie sich 2014 eine 
Aufenthaltsgenehmigung erkämpfen konnte. Nurjana Arslanova hält die 
Flüchtlingspolitik der Bundesregierung für unmenschlich und engagiert
sich als Sprecherin für "Jugendliche ohne Grenzen". Sie fordert ein 
Bleiberecht für alle Flüchtlinge.
   Michael Multerer
   Der Mord an einem fünfjährigen Jungen in der Flüchtlingsunterkunft
des oberpfälzischen Arnschwang schockierte an Pfingsten ganz 
Deutschland. Ein Afghane erstach ein fünfjähriges Kind, bevor er von 
der Polizei erschossen wurde. Der Täter war vorher nicht abgeschoben 
worden, obwohl er eine mehrjährige Haftstrafe in Deutschland verbüßt 
hatte und als höchst gefährlich galt. Er war im Gefängnis zum 
Christentum konvertiert. Christen gelten in Afghanistan als 
gefährdet. "Wenn die Gesetzeslage es zulässt, dass ein verurteilter 
Schwerverbrecher nicht abgeschoben werden kann, dann ist das ein 
Skandal", empört sich der Arnschwanger Bürgermeister Michael 
Multerer.
   Bivsi Rana
   Die Abschiebung der 15-jährigen Bivsi löste Entsetzen aus: In 
Deutschland geboren und aufgewachsen, wurde sie vor wenigen Wochen 
mitten aus dem Unterricht in ihrem Duisburger Gymnasium herausgeholt 
und mit ihrer Familie in ein Flugzeug nach Kathmandu gesetzt. "Für 
mich war das ein Schock! Ich konnte mich noch nicht mal von meinen 
Freunden und meiner Klasse verabschieden", erzählt die Schülerin. 
Ihre Eltern waren vor fast 20 Jahren aus Nepal eingereist. Gegen den 
abgelehnten Asylantrag hatten sie vergeblich durch alle Instanzen 
geklagt. Nun kämpft die Familie darum, wieder nach Deutschland zurück
zu dürfen.
   Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, 
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
   "Maischberger" im Internet unter www.DasErste.de/maischberger 
Redaktion: Elke Maar (WDR)
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