Augmented Reality bei KinderbĂŒchern weiter auf dem Vormarsch
(Dr. Joachim von Hein, DIPLOMA Hochschule Hannover www.Diploma.de )
(firmenpresse) - Eine Neuheit brachte der Kinderbuchverlag Oetinger auf der Frankfurter Buchmesse 2015 heraus. Zusammen mit neun Verlagen entwickelte er http://tigercreate.com/de/ Dieses neue Angebot wurde im Hause Oetinger selbst entwickelt. Weitere Verlage beteiligen sich daran. Autoren selbst können mit Hilfe der Software ein eigenes Buch mit Augmentierungen herausgeben. Oetinger selbst nennt es eine âRevolutionâ auf dem Kinderbuchsektor.
Zurzeit werden 18 verschiedene BĂŒcher (von 3 verschiedenen Verlagen) als so genanntes "Superbuch" augmentiert. Bis zum FrĂŒhjahr 2016 erscheinen drei lernpĂ€dagogische BĂŒcher mit Highlighter Funktion. Es werden auch mehrere aktuelle und bekannte BĂŒcher (die auch schon in Bestenlisten aufgetaucht sind) âerweitertâ. Beispiele hierfĂŒr sind: Der kleine Drache Kokosnuss, Janosch - Der kleine Tiger braucht ein Fahrrad, Wie Findus zu Pettersson kam, Prinzessin Lillifee, Der Kleine EisbĂ€r, Henriette Bimmelbahn usw. http://www.tigerbooks.de/was-ist-ein-tigerbook
Als Verlagsreferenzen werden aufgelistet:
Bastei LĂŒbbe AG
Binsfeld
Blue Ocean Entertainment
Carlsen Verlag GmbH
coANDco uK
Don Bosco Medien GmbH
Egmont Verlagsgesellschaft mbH
Elvengreen Publishing
Florida Hospital
Goloseo Verlag
ITV
Janosch Film
Julius Beltz GmbH
Ka Zoom Digital Publishing
Kiddinx Media GmbH
Kursiv Verlag GmbH
LARIXPRESS GmbH
Lappan Verlag GmbH
Little Fruit Tree
Little Lights Studio GmbH
Merlin Publishers Ltd
Micheal OâMara Books
Octopus Publishing Group
PeakEbooks
Ravensburger AG
Tidepool Publishing Inc
Typ förlag
Verlag Friedrich Oetinger GmbH
Ăhnlich wie bei Carlsen gibt es ein Bilderbuch von den verschiedenen Verlagen, ĂŒber das ein Smartphone oder ein Tablet-PC gehalten wird. Darauf werden dann die Bilder aus dem Buch bewegt, es tauchen weitere Figuren auf und es ertönt eine ErzĂ€hlstimme. Die einzelnen Figuren lassen sich auch mit dem Finger verschieben. Die BĂŒcher sind aber auch als solche gut lesbar. Es können fĂŒr die Anwendung von AR auch Ă€ltere Ausgaben beispielsweise der Janosch-BĂŒcher verwendet werden. http://www.oetinger.de/buecher/tigerbooks/alle-titel.html
Auf den meisten Buchseiten der âSuperbĂŒcherâ von Oetinger sind allerdings nur wenige Figuren auf einer Seite des Buches abgebildet, dafĂŒr aber sehr originell und liebevoll gestaltet. Mehrsprachigkeit ist nicht vorgesehen. Es muss nur das Bilderbuch gekauft werden. Die dazugehörige App kann kostenlos heruntergeladen werden.
Das Angebot des Verlages Carlsen ist vergleichbar und schon lĂ€nger auf dem Markt. Es wird ebenfalls ein Smartphone oder Tablet-PC benötigt â und Internet-Empfang â auch wĂ€hrend einer Reise! Die Bilder sind wesentlich vielfĂ€ltiger als bei den meisten Oetinger-BĂŒchern. Es gibt allerdings das Problem, dass auf den Ă€lteren Ausgaben, zum Beispiel dem Europa Buch, die Grafiken so nah beieinander stehen, dass die Kinder die GerĂ€te sehr ruhig und zielgerichtet halten mĂŒssen, damit Texte oder Bilder sichtbar werden. Dieser Fehler wurde erkannt und korrigiert, indem die AbstĂ€nde zwischen den einzelnen Fundstellen vergröĂert wurden. Eine weitere Neuerung besteht darin, dass es jetzt vier verschiedene Funktionen gibt
1.Texte die vorgelesen werden,
2.ergÀnzende Bilder oder Grafiken,
3.Spiele, die zwei Kinder spielen und
4.GerÀusche zum Thema (neu).
Die Carlsen BĂŒcher sind durch die Vielseitigkeit auch fĂŒr Ă€ltere Kinder interessant, wĂ€hrend die BĂŒcher von Oetinger in der Mehrzahl eher jĂŒngere Kinder ansprechen. Auch hier mĂŒssen nur die BĂŒcher gekauft werden â die App ist kostenlos. https://www.carlsen.de/leyo
Im Handel ist von Carlsen nur wenig zu sehen, weil es recht erklĂ€rungsbedĂŒrftig ist. AuĂerdem mögen manche Eltern ihren Kindern nicht einfach ihr Smartphone ĂŒberlassen. Ein Alternative wĂ€re die Anschaffung eines speziellen Smartphones fĂŒr Kinder.
Der Ting-Stift von Tessloff wurde von der Agentur Himmer 2011 entwickelt. Ăber 20 Verlage haben sich an dem Projekt beteiligt und die Entwicklung mitfinanziert. Der Ting-Stift kann nur vorlesen. Weil er kindgerecht sein soll, hat er nur wenige Funktionen. Der Stift wird in China produziert. Die TonqualitĂ€t des Ting-Stiftes kann mit Hilfe von Kopfhörern deutlich verbessert werden, er funktioniert wie ein MP3-Player. Er ist separat zu kaufen (ca. 40 Euro).
Alle Wörter in den BĂŒchern können auch in Englisch und Französisch angehört werden. Das funktioniert durch das einmalige Aufladen einer entsprechenden Datei auf dem Ting-Stift. Technisch wird dazu ein winziger, mit dem bloĂen Auge kaum sichtbarer Barcode gelesen, Ă€hnlich wie bei einem QR-Code. Der Ting-Stift ist wiederaufladbar und braucht keine Batterien. Er kann unabhĂ€ngig vom Internet (auch auf Reisen) genutzt werden.
Der Ting-Stift muss keine stĂ€ndige Internet-Verbindung haben, da die nötigen Dateien in seinem Speicher ( 4 GB) enthalten sind. Die Vorteile des Ting-Stifts sind nicht auf den ersten Blick erkennbar und es wird von den angeschlossenen Verlagen nur wenig Werbung dafĂŒr gemacht. Er wird daher vom Handel etwas vernachlĂ€ssigt. http://www.ting.eu/de/was_ist_ting_/
KinderbĂŒcher fĂŒr den Ting-Stift gibt es u. a. von: http://www.ting.eu/de/buecher_mehr/ting_fuer_kinder/bilderbuecher/
Brockhaus (âMein erster Hör-Brockhausâ)
Duden (âDas Wimmel-Wörterbuchâ)
Edition XXL
Finken
Gabriel
Kosmos (âWelcher Gartenvogel ist dasâ)
Langenscheidt (Fremdsprachen Bildwörterbuch)
SauerlÀnder
Thienemann
TINGplus!
Im Vordergrund des Handels mit erweiterter RealitĂ€t steht mit groĂem Abstand der Tiptoi-Stift von Ravensburger seit 2010. Es wurden schon ĂŒber eine Million Stifte verkauft. Seine Technik basiert auf einem 2D Barcode. Er ist unter einem orangefarbenen Fleck auf dem RĂŒcken der Tierfiguren und in den BĂŒchern verborgen. Gekauft werden mĂŒssen diese Figuren, die BĂŒcher und der Stift. (Starterset ohne Tiere 42 Euro) Der Stift muss vor dem Gebrauch recht umstĂ€ndlich âgeladenâ werden (Speicher ca. 4 GB). Er wird mit Batterien betrieben. Er wird als recht robust beschrieben. Leider zerkratzen die BĂŒcher schnell.
Andere BĂŒcher, wie bei dem Konzept von Ting, können damit nicht gelesen werden. Es ist damit das teuerste der angebotenen Systeme. Aus den ebenfalls sehr kleinen Lautsprechern des Stifts ertönen Tierstimmen oder ErklĂ€rungen, manchmal nur sehr kurz. Mehrsprachigkeit ist nicht vorgesehen, der Tiptoi kann aber in einer anderen Sprache geladen werden, ist dann aber komplett anderssprachig. Ein Hin- und Herspringen, wie beim Ting ist nicht möglich.
https://www.tiptoi.com/de/tiptoi-konzept/index.html
Ein Àhnliches Produkt ist der Toystick vom Noris-Spiele-Verlag seit 2011. Mit ihm sind auch fremde Sprachen erlernbar. Die Besonderheit dieses Stiftes ist, dass mit ihm von Kindern (und Erwachsenen) Sprachaufnahmen usw. aufgenommen und spÀter wieder abgespielt werden können. http://toystick.tumblr.com/ (Kosten ca. 30 Euro).
Er wurde auf der Messe nicht gezeigt. Das Projekt scheint auszulaufen.
Autor: Dr. Joachim von Hein, Dozent an der DIPLOMA Hochschule, Forschungsstelle fĂŒr FrĂŒhpĂ€dagogik, Projektleiter fĂŒr empirische Sozialforschung und Befragungen bei Verlagen. Die Weiterentwicklung von AR wurde von der Projektgruppe durch eine bundesweite Befragung im Vorfeld der Messe richtig vorhergesehen. http://www.hasselwander.co.uk/immer-mehr-kinderbuch-verlage-setzen-auf-augmented-reality/
Tel: 0511 646 11 588 und per E-Mail: info(at)jvhein.de
Dr. Joachim von Hein, Dozent an der DIPLOMA Hochschule, Forschungsstelle fĂŒr FrĂŒhpĂ€dagogik, Projektleiter fĂŒr empirische Sozialforschung und Befragungen bei Verlagen. Die Weiterentwicklung von AR wurde von der Projektgruppe durch eine bundesweite Befragung im Vorfeld der Messe richtig vorhergesehen.
Dr. Joachim von Hein
0511 646 11 588
info(at)jvhein.de