(ots) - Der EU-Rechtler Philippe De Bruycker hat ein 
Umdenken der EU-Mitgliedsstaaten bei den Themen Migration und 
Einwanderung gefordert. "Europa ist ein Kontinent der Einwanderung. 
Aber wir haben Probleme, das zuzugeben und es richtig zu managen. Wir
verwenden alle Energie darauf, so genannte Einwanderung zu 
verhindern, obwohl wir wissen, dass wir in der Zukunft Migranten 
brauchen", sagte De Bruycker, der u.a. an der Freien Universität 
Brüssel lehrt, der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues 
deutschland" (Donnerstagsausgabe). Ohne Migranten, mit einer 
schrumpfenden und alternden Bevölkerung, könne Europa kein mächtiger 
Kontinent bleiben. "Wir müssen hin zu der Idee, Gesetze für legale 
Einwanderung zu implementieren", so De Bruycker, der vor 15 Jahren 
das akademische Netzwerk "Odysseus" mit dem Ziel ins Leben rief, 
Migration und Asylpolitik in Europa länderübergreifend zu 
analysieren.
   Bei der EU-Gesetzgebung sei ein gewisses Level an Harmonisierung 
erreicht worden, aber gerade in Fragen Asyl und Einwanderung fehle es
daran: "Wir hatten noch nie eine ernsthafte Diskussion darüber, wo 
wir hinwollen und was möglich ist in der Migrationspolitik." Kritisch
äußerte sich De Bruycker zur Internierung von Flüchtlingen: Diese 
verfolge das klare Ziel, die Internierten in ihre Länder 
zurückzuführen. "Bei Asylsuchenden haben wir aber eine ganz andere 
Situation. Die Menschen kommen zu uns, weil sie in ihren Ländern 
nicht bleiben können." Klar sei, dass sich eine Internierung negativ 
auf die Psyche und das körperliche Wohlbefinden auswirke.
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