(ots) - Sigmar Gabriel mag für politische Sprunghaftigkeit
berüchtigt sein. Bei seiner schon frühzeitig bekundenden Absicht, die
deutschen Rüstungsexporte einzudämmen, hält der Wirtschaftsminister 
offenkundig Kurs. Die deutsche Rüstungsindustrie hat schon mehrfach 
klar gemacht, dass sie ohne Exporte kaum überlebensfähig ist, nachdem
die Bundeswehr massiv verkleinert wurde. Will Gabriel das in Kauf 
nehmen? Eine klare Positionierung des Wirtschaftsministers zu dieser 
Frage steht noch aus. Problematisch ist auch, dass mittlerweile fast 
zwei Drittel der deutschen Rüstungsexporte an Länder außerhalb des 
Nato-Bündnisses gehen. An Saudi-Arabien zum Beispiel, aber auch an 
Algerien oder Indonesien - Staaten also, die zurückhaltend formuliert
ein sehr gespanntes Verhältnis zu den Menschenrechten haben. Wie sich
das mit den Rüstungsexportrichtlinien der Bundesregierung verträgt, 
lässt sich nicht schlüssig beantworten. Vielmehr ist es heuchlerisch,
an Saudi-Arabien Militärhubschrauber oder Panzerhaubitzen zu liefern,
aber gleichzeitig die von einem dortigen Gericht verhängte 
Prügelstrafe gegen einen Oppositionellen zu brandmarken. So hätte man
schon gern gewusst, wie die Bundesregierung ihre 
Rüstungsexportgenehmigungen gerade in diesen Fällen rechtfertigt. Mit
Gabriels neuem Kurs, die Öffentlichkeit zwar zügiger über die 
Entscheidungen zu informieren, aber sie nicht zu begründen, ist es 
nicht getan.
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