(ots) - Der Einfluss der radikalislamischen Terrorsekte 
Boko Haram wächst seit Jahren. Trotzdem wurden geplante Wahlen bisher
nicht verschoben. Nun ist es auf einmal anders: Das Militär brauche 
mehr Zeit, um von Boko Haram kontrollierte Gebiete zu sichern, 
erklärte Wahlkommissionschef Attahiru Jega zur Begründung. So richtig
diese Einschätzung auch ist: Dass sich in sechs Wochen ein Problem 
erledigen lässt, das sich seit 2009 immer höher aufgetürmt hat und 
auf das die Regierung des seit 2010 amtierenden Goodluck Jonathan 
hauptsächlich mit Ignoranz reagierte, ist auszuschließen. Viel 
spricht dafür, dass die aus guten Gründen eine Abwahl fürchtende 
Regierung - nicht zuletzt wegen des Versagens gegen Boko Haram - mit 
der Verschiebung Zeit zu gewinnen versucht, um letzte Pfründe zu 
sichern, einen Übergangsdeal vorzubereiten oder gar komplett auf Zeit
zu spielen und auf die Verschiebung später eine Wahlabsage zu setzen.
Der Terror der Boko Haram liefert dafür gute Argumente. Seit dem 
Abdanken der Militärs 1999 regiert die »Demokratische Volkspartei« 
(PDP) ununterbrochen. Bisher ging das Konzept der PDP, einem 
Zweckbündnis zur Umwandlung von Reichtum in politischen Einfluss und 
umgekehrt, auf. Zugunsten einer kleinen Elite und zulasten der 
Millionen darbender Nigerianer. Nigeria braucht einen Politikwechsel.
Eine notwendige Bedingung dafür sind Wahlen. Denn von der amtierenden
Regierung wird er nicht mehr kommen.
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