(ots) - Bessere Aufstiegschancen, mehr Teilzeitjobs und 
eine geregelte Arbeitszeit. Diese Schlagwörter könnten dem 
Betriebskonzept eines wackeren Unternehmers entlehnt sein. 
Tatsächlich sind sie Inhalt eines geplanten Gesetzes, mit dem 
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Attraktivität der 
Bundeswehr erhöhen will. Im Zusammenhang mit der Truppe klingt das 
sicher noch gewöhnungsbedürftig. Doch wenn tatsächlich gelingen soll,
was sich die CDU-Politikerin vorgenommen hat, muss auch die 
Bundeswehr zu einem Unternehmen werden, das mit der Wirtschaft 
erfolgreich konkurrieren kann. Anders wird der Personalbedarf in der 
Bundeswehr nämlich nicht mehr zu decken sein, nachdem die Wehrpflicht
ausgemustert ist. Von der Leyen ist also auf dem richtigen Weg. Wo 
immer Überlastungen vermeidbar sind, müssen auch Soldaten davon 
profitieren. Mit besseren Beförderungsmöglichkeiten und einer guten 
Arbeitsorganisation ist es allerdings noch nicht getan. Um junge 
Leute für den Militärdienst zu erwärmen, sind noch ganz andere 
Herausforderungen zu bewältigen. Schon ein Blick in den aktuellen 
Jahresbericht des Wehrbeauftragten genügt, um das zu erkennen. Wenn 
mehr als jede dritte Soldaten-Unterkunft gravierende Mängel aufweist 
und fast jede zehnte eigentlich als unbewohnbar gilt, dann ist das 
alles andere als ein Werbeblock für die Bundeswehr. Nun verspricht 
die Ministerin zwar auch hier Abhilfe. Vor dem Hintergrund des 
riesigen Investitionsstaus sind ihre angekündigten 750 Millionen 
Euro, verteilt auf drei Jahre, allerdings noch nicht einmal der 
sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Ein weiteres Problem: 
Viele junge Leute sind in aller Regel auch technikbegeistert. Während
die deutsche Wirtschaft vielerorts mit modernsten Maschinen und 
Anlagen glänzen kann, steckt in der Bundeswehr viel museumsreife 
Gerätschaft. Siehe die betagten Transall-Flugzeuge. Und was ansonsten
vorhanden ist, versagt allzu oft den Dienst. Transportpanzer, die 
nicht fahren, Kampfflugzeuge, die nicht fliegen, Waffensysteme, die 
nicht schießen - die Liste der Ausrüstungsmängel bei der Bundeswehr 
ist lang. Nun könnte man meinen, dass durch den kürzlich beendeten 
Afghanistan-Einsatz Geld für andere Aufgaben frei wird. Überhaupt 
muss die Bundeswehr derzeit nur vergleichsweise wenig in ihre 
Auslandsmissionen investieren. Doch daraus sollten keine falschen 
Schlüsse gezogen werden. Die internationale Lage kann sich auch 
schnell ändern. Stichwort Ukraine-Krieg oder Nahost-Konflikt.  Soll 
die Bundeswehr also wirklich attraktiv für junge Leute werden, muss 
die Verteidigungsministerin an vielen Fronten kämpfen. Die Opposition
ist da eher ein pflegeleichter Gegner. Von der Leyen muss die 
Auseinandersetzung mit ihrem Parteifreund Wolfgang Schäuble suchen - 
als Kassenwart hat er das nötige Geld.
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