(ots) - Die Bundesregierung hat keine eigenen Erkenntnisse 
darüber, ob der SS-Massenmörder Alois Brunner tatsächlich vor einigen
Jahren in Syrien gestorben ist. Man habe »keine offizielle 
Bestätigung des Todes von Alois Brunner« vorliegen, heißt es in der 
Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag, über die die
in Berlin erscheinende Tageszeitung »neues deutschland« 
(Montagsausgabe) berichtet. Das Simon Wiesenthal Center Jerusalem 
hatte Ende vergangenen Jahres berichtet, dass Brunner - rechte Hand 
von Adolf Eichmann bei der Organisation des Holocausts - vermutlich 
2009 oder 2010 in Damaskus gestorben sei.
   Nur vage äußert sich die Bundesregierung über mögliche Beziehungen
des Bundesnachrichtendienstes (BND) zu dem lange gesuchten 
Kriegsverbrecher. Aus den »zur Verfügung stehenden Akten ist nicht 
ersichtlich, dass Herr Gehlen oder andere Mitarbeiter der 
Organisation Gehlen bzw. des BND im Fall Brunner, insbesondere im 
Hinblick auf dessen Flucht nach Syrien, eine Rolle gespielt haben«, 
so die Bundesregierung. Zugleich lasse sich nichts über 
»entsprechende Arbeitsbeziehungen oder gar durch Nachrichtendienste 
des Bundes wahrgenommene Schutzfunktionen« in den Unterlagen finden.
   Es sei aber nicht auszuschließen, so die Bundesregierung, »dass 
bei der Aufarbeitung der BND-Geschichte bislang nicht bekannt 
Dokumente gefunden werden«. Die Chance dazu erscheint allerdings 
gering, denn nach 1994 wurden laut Bundesregierung zahlreiche 
Dokumente des BND zum Fall Brunner vernichtet.
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