(ots) - Köln. Der terroristische Anschlag auf die Redaktion 
des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo"  war für den 
französischen Bestseller-Autor Michel Houellebecq "alles andere als 
eine Überraschung". "Die Redaktion stand ja bereits unter 
Polizeischutz", sagte Houellebecq im Gespräch mit dem "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Samstagausgabe).  Sie habe sich schon über "ihre 
gute Zusammenarbeit mit der Polizei lustig gemacht, auch öffentlich."
Überraschend sei allerdings gewesen, wie leicht man sich Kriegswaffen
besorgen könne, um einen solchen Anschlag auszuführen. Frankreichs 
Demokratie hält der Autor ("Unterwerfung")  für gescheitert. 
Indikator dafür sei die steigende Zahl der Wahlenthaltungen. Früher 
hätten sich die politischen Strömungen der Gesellschaft in den 
Parteien wiedergefunden. Dies sei nicht  mehr der Fall. Er selbst 
habe eine weitere Schwierigkeit beim Wahlgang: "Ich habe kein 
Vertrauen, dass mich andere Menschen langfristig gut im Parlament 
vertreten." Die Renaissance der Religionen ist für den Schriftsteller
ein Phänomen, das sich nicht durch soziale Rahmenbedingungen oder 
wirtschaftliche Zwänge erklären lasse. Nach seiner Ansicht führt jede
Religion "ein Leben für sich" und beziehe daraus ihren Reiz. Michel 
Houellebecqs "Unterwerfung" kam am 7. Januar in Frankreich heraus, 
als in Paris  das islamistische Attentat auf "Charlie Hebdo" begangen
wurde, bei dem elf Menschen ermordet wurden. Der Roman handelt davon,
dass im Jahr 2022 ein Moslem französischer Staatspräsident wird und 
eine Islamisierung der Institutionen einsetzt. In Deutschland 
erscheint der Roman im DuMont Buchverlag und steht auf Platz 1 der 
Bestsellerliste.
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