(ots) - Die US-Republikaner haben eiskalt ausgenutzt, 
dass Präsident Barack Obama und der israelische Regierungschef 
Benjamin Netanjahu nicht miteinander können. Ihnen war klar, dass sie
viel Aufmerksamkeit erregen, wenn sie Netanjahu zu einer Rede über 
das iranische Atom-Programm vor dem US-Kongress einladen, ohne das 
Weiße Haus darüber zu informieren. Der Plan ist eine ausschließlich 
innenpolitisch motivierte Provokation. Obama soll bei jeder sich 
bietenden Gelegenheit die neue Kraft der Konservativen zu spüren 
bekommen, die sie aus dem Sieg bei den Kongresswahlen im vorigen 
November ableiten.
   Außenpolitisch war die Einladung ein schwerer Fehler. Zwar weiß 
jeder, dass Netanjahu dem Iran nicht traut. Vielleicht hat er auch 
guten Grund dazu. Doch wenn er das vor dem gesamten US-Parlament 
ausbreitet, dann bekommt das eine neue Qualität. Die Rede wird die 
Position der Staatengruppe schwächen, die dem Iran bis zum Frühsommer
ein Atom-Abkommen abringen will. Der Vertrag soll sicherstellen, dass
Teheran die Bombe definitiv nicht bauen wird. Ob das gelingt, weiß 
niemand. Klar ist aber: pubertäre Provokationen sind in der 
Außenpolitik brandgefährlich.
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