(ots) - Die Liste von Schreckensszenarien, die über 
TTIP und CETA kursieren, wird immer länger. Die Gerüchteküche über 
die geplanten Freihandelsabkommen brodelt, weil sich die Leute , aber
auch Teile der Wirtschaft, von der Politik schlecht informiert 
fühlen. Undemokratisch, intransparent, an den Bürgern und den 
Parlamenten vorbei, nur für Großunternehmen gemacht, lauten die 
Kritikpunkte. Diese massive Schelte für EU-Kommission und 
Bundesregierung ist absolut berechtigt. Denn selten zuvor wurde die 
Öffentlichkeit so schlecht über derart weitreichende Verträge 
aufgeklärt wie die geplanten Wirtschaftsabkommen mit den USA und 
Kanada. Man gewinnt den Eindruck, dass man den EU-Unterhändlern alles
aus der Nase ziehen muss - mit einem fatalen Nebeneffekt: dem 
Verdacht, dass Europäische Kommission und Bundesregierung die Bürger 
gar nicht in die Pläne einweihen wollen. Das erinnert an die Methode 
windiger Geschäftemacher, die den Leuten eine Unterschrift abpressen 
und erst hinterher aufs Kleingedruckte hinweisen. Die Menschen können
sich aber nur ein Bild über Risiken - aber auch über die Chancen - 
von TTIP und CETA machen wenn man sie umfassend über den Stand der 
Verhandlungen informiert. Hier steht die Politik in der Bringschuld -
und nicht der Verbraucher in der Holschuld. Die Verhandlungen über 
die beiden Freihandelsabkommen sind bislang Musterbeispiele dafür, 
wie die Mächtigen Misstrauen gegen sie schüren und damit letztlich 
einen allgemeinen Politikverdruss. Dabei böten gerade TTIP und CETA 
die Chance, dass sich wieder mehr Leute für Politik interessieren. 
Das belegen die zahlreichen Initiativen, die sich mit den 
umstrittenen Verträgen öffentlich auseinandersetzen. Die Regierenden 
sollten die Rufe der vielen besorgten Bürger endlich erhören. Sie 
müssen die Ängste der Menschen ernstnehmen und sie an der Diskussion 
beteiligen - statt sie auszugrenzen. Dann nämlich würde in der 
Öffentlichkeit nicht nur über die Schreckgespenste eines 
transatlantischen Freihandels diskutiert, sondern auch über die 
möglichen guten Seiten: den Wegfall von Zöllen, mehr 
Wirtschaftswachstum und neue Jobs. Noch hat man in Brüssel wie in 
Berlin die Möglichkeit, es besser zu machen.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion 
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten(at)mittelbayerische.de