(ots) - Im Schatten der Terrorakte von Paris braut sich in
der Großen Koalition etwas zusammen. Der Riss bei der inneren 
Sicherheit, der Union und SPD und damit auch Innen- und 
Justizminister trennt, wird offenkundig. Ein neuer Koalitionskrach 
ist im Anmarsch. Die Positionen sind konträr, und es geht nicht nur 
darum, wie Deutschland besser vor Terroranschlägen geschützt werden 
kann. Sondern es geht auch um die immer wiederkehrende Gretchenfrage:
Wie viel Sicherheit verträgt die Freiheit? Diese fundamentale Debatte
wird nach Paris hierzulande ebenfalls gesellschaftlich und politisch 
neu geführt werden müssen. Denn Deutschland steht ähnlich wie 
Frankreich im Fadenkreuz des islamistischen Terrors, dessen 
Brutalität Europa jetzt wieder mit voller Wucht erreicht hat. Allen 
voran die Christsozialen plädieren reflexartig für mehr Sicherheit, 
für mehr Kontrolle und mehr Befugnisse der Behörden. Wie immer, wenn 
sich Ereignisse krimineller und terroristischer Natur überschlagen, 
spurten die Bajuwaren voran. Und die CDU trottet langsam, aber am 
Ende mit Sicherheit hinterher. Die SPD mit Justizminister Heiko Maas 
bremst indes. Wobei auch wahr ist: Die Genossen haben sich in den 
vergangenen Jahren auch nicht sonderlich als Bürgerrechtspartei 
profilieren können. Das Erbe des "roten Sheriffs" Otto Schily aus 
rot-grüner Regierungszeit wiegt bis heute für die Sozialdemokraten 
schwer. Er hatte nach den Anschlägen in den USA vom 
11.September 2001 die Freiheit immer der Sicherheit 
untergeordnet. Wenn man nun die FDP vermisst, dann genau deswegen, 
weil sie die einzige Partei in der Vergangenheit gewesen ist, die die
Bürgerrechte vehement verteidigt hat. Justizminister Heiko Maas 
schickt sich an, bei der nun aufflammenden Debatte um neue Maßnahmen 
gegen den Terror in diese Fußstapfen zu treten. Mit Recht warnt er 
vor Aktionismus zum Beispiel bei der Vorratsdatenspeicherung und 
widerspricht dem Innenminister Thomas de Maizière vom 
Koalitionspartner Union. Frankreich hat die jetzt von der CSU so 
vehement eingeforderte Vorratsdatenspeicherung - und trotzdem konnten
die schrecklichen Taten nicht verhindert werden. Wer jetzt zum 
Wettlauf um neue Gesetze bläst, der verkennt also die Realität. Das 
deutsche Recht bietet genügend Handhabungen, um mit der 
terroristischen Bedrohung fertig zu werden. Die Erfolge bei der 
Verhinderung von Anschlägen in den letzten Jahren zeigen dies. 
Sicherlich war auch Glück dabei. Aber das geltende Recht - das ist 
eine Binsenweisheit - muss nur konsequent angewendet werden. Das geht
jedoch nur, wenn diejenigen, die dafür zuständig sind, die 
Sicherheitsbehörden, dazu in der Lage sind. Materiell und personell. 
Hier liegt der wichtigste Schlüssel für einen erfolgreichen 
Anti-Terrorkampf.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
 
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik(at)lr-online.de