(ots) - Allzu viel Anstand durfte man von führenden Köpfen 
aus der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung und der 
rechtspopulistischen Alternative für Deutschland ohnehin nicht 
erwarten. Die Brüder im Geiste bedienen sich flott in der 
Vorratskiste der Vorurteile und kupfern politische Symbolik von 
überall her ab. Pegida entwickelt dabei kleptomanische Züge: Sie 
nennen ihre Massenaufläufe Montagsdemonstrationen und entfachen den 
Ruf »Wir sind das Volk«. Sie schleppen bei ihren Umzügen christliche 
Kreuze durch die Gegend und wenden so das Zeichen einer Religion 
gegen Angehörige einer anderen Religion. Nun aber ist der vorläufige 
Höhepunkt der Dreistigkeit erreicht: Nach dem furchtbaren Anschlag 
von Islamisten auf die Redaktion des französischen Satiremagazins 
»Charlie Hebdo« vereinnahmen Pegida und AfD die Opfer ohne Schamfrist
und unverfroren für ihre Zwecke. Brandenburgs AfD-Fraktionschef 
Gauland behauptet, angesichts des Attentats gewönnen die Forderungen 
von Pegida »besonderes Gewicht«. Und die Pegida-Organisatoren fordern
ihre Anhänger auf, nächsten Montag Trauerflor für die Anschlagsopfer 
zu tragen. So versuchen Rassisten, Profit aus einem Mordkomplott 
gegen Antirassisten zu ziehen. Provinzielle Kleingeister missbrauchen
das Andenken an weltoffene Freigeister. Leute, die von früh bis 
abends über die angebliche Lügenpresse lamentieren, heucheln Trauer 
um linke, undogmatische Medienmacher. Das ist politische 
Leichenfledderei.
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