(ots) - Es ist eine alte Tradition: Jedes Jahr an 
Weihnachten erteilt der Papst den Segen "Urbi et Orbi", der Stadt Rom
und der ganzen Welt. Es ist aber auch einer jener Momente, die 
weltweit am meisten im Fernsehen zu sehen sind. Wenn Papst Franziskus
auf den Balkon am Petersplatz tritt, sehen Millionen Menschen zu. Das
macht den Weihnachtssegen relevant - gerade wenn der Papst, so wie 
Franziskus, ein Gespür dafür entwickelt hat, bei seinen Äußerungen in
der Öffentlichkeit politische Signale zu setzen. Auch in diesem Jahr 
wurde Franziskus deutlich: Im Weihnachtssegen geißelte er die 
Verfolgung von Christen und Angehörigen anderer religiöser Gruppen im
Irak und in Syrien. Er betete für Frieden in der Ukraine und in 
Afrika. Er rief zu mehr Unterstützung für die Ebola-Kranken auf, 
verurteilte Abtreibungen und den Tod von Kindern, "auch dort, wo der 
Sohn Gottes geboren wurde." Der Papst legte den Finger in die Wunden 
dieser Welt. Seine Aufforderung: Hass solle in Liebe und Zärtlichkeit
verwandelt werden, Zerstörung in Kreativität. Ob solche Worte Wirkung
zeigen? Man würde es sich wirklich wünschen. Denn es ist die Tragik 
auch des diesjährigen Weihnachtsfests, dass sich die Nachrichten der 
grausamen Verfolgung von Christen, Jesiden und anderen Minderheiten 
im Nahen Osten, in Nigeria und anderen Ländern wieder häufen. Die 
Kirchen in Bagdad verzichteten aus Angst vor Anschlägen auf 
weihnachtliche Dekorationen, in Pakistan konnten Christen ihre 
Gotteshäuser nur durch eine Sicherheitsschleuse betreten. Appelle wie
die von Papst Franziskus verhallen in jenen Ländern ungehört. Doch 
auch in Deutschland kann man sich mit Fug und Recht etwas mehr 
Beachtung der päpstlichen Botschaft wünschen. Wo Menschen hinter 
Kleinkriminellen herziehen, um das christliche Abendland zu retten, 
kann die Aufforderung des Papstes, Hass in Liebe und Zärtlichkeit zu 
verwandeln, so falsch nicht sein.
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